Doris Fiala wehrt sich gegen Plagiats-Vorwürfe

Die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala sieht sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Sie räumt ein, offenbar sei sie mit gewissen Quellenangaben «schludrig umgegangen». Eine Betrügerin sei sie aber mit Sicherheit nicht, und auch geschummelt habe sie nicht.

Die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala (Archiv) (Bild: sda)

Die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala sieht sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Sie räumt ein, offenbar sei sie mit gewissen Quellenangaben «schludrig umgegangen». Eine Betrügerin sei sie aber mit Sicherheit nicht, und auch geschummelt habe sie nicht.

Prominent in der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) und diskreter im «Tages-Anzeiger» (TA) war am Dienstag zu lesen, Doris Fiala habe in der Abschlussarbeit eines ETH-Weiterbildungslehrgangs die Quellenangabe für einige Passagen nicht ordnungsgemäss vorgenommen. Das sei nicht zulässig, Fiala habe sich der Schummelei schuldig gemacht.

Aufgebracht wurden die Vorwürfe von einem Informatikmitarbeiter der ETH. Roman Klingler, Kommunikationschef der Hochschule, erklärte, aufgrund der Hinweise «schauen wir das jetzt selbstverständlich an». Man prüfe die Vorwürfe und kläre ab, wie die Arbeit zu Stande gekommen sei. Dann schaue man weiter.

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda räumte Fiala unumwunden ein, sie sei «offenbar mit gewissen Quellenangaben schludrig umgegangen». Das bedaure sie extrem.

Über ihre Nachlässigkeit ärgert sie sich: «Ich könnte mir die Haare ausreissen.» Im Nachhinein frage sie sich, weshalb sie nicht selber ein Plagiatserkennungs-Programm über die Arbeit habe laufen lassen. «Dann hätte ich die Mängel beizeiten selber erkannt».

Eine Betrügerin sei sie aber nicht, betont Fiala. «Ich wollte auch nicht schummeln, ich war schlicht und einfach nicht umfassend exakt und systematisch genug.»

Die Arbeit habe einschliesslich Inhalts- und Quellenverzeichnis über 200 Seiten umfasst. Die 193 Seiten Text habe sie mit 16 Links, 28 Bibliografie-Hinweisen und 69 Quellenangaben dokumentiert. Auch wenn die Quellenangaben für einige Seiten offenbar mangelhaft waren – «alles übrige war in Ordnung – sonst hätte die ETHZ die Arbeit gar nicht angenommen», sagt Fiala.

Praxisorientierte Weiterbildung

Im übrigen habe es sich «weder um eine Dissertation noch um eine Bologna-Master-Arbeit» gehandelt, sondern um eine Weiterbildung zum Thema Sicherheitspolitik, das sie aus persönlichem Interesse absolviert habe. Dafür habe sie viel bezahlt und fast zwei Jahre lang intensiv gearbeitet. Die Abschlussarbeit gab sie 2010 ab.

Bei dem von Fiala absolvierten Kurs handelt es sich laut Klingler um einen «sehr praxisorientierten MAS-Weiterbildungsgang» – MAS bedeutet Master of Advanced Studies. Die Teilnehmenden seien «gestandene Berufsleute» aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Exakt gewählter Zeitpunkt

Besonders getroffen hat Fiala, dass die Veröffentlichung am Dienstag erfolgte – «exakt zwei Tage», nachdem die Sonntagspresse sie als mögliche Stadtratskandidatin für die Zürcher Gesamterneuerungswahlen vom Februar 2014 genannt hatte.“ Über ein allfälliges Interesse äusserte sich Fiala nicht.

Nach der Wahlniederlage des FDP-Kandidaten Marco Camin in der Zürcher Stadtrats-Ersatzwahl am 21. April müsse die Partei erst einmal ihre Situation und eine geeignete Kandidatur genau analysieren. «Eine weitere Schlappe können wir uns nicht leisten», sagte Fiala.

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