Der Kanton Neuenburg verfügt seit Montag entlang des Sees über eine durchgehende Autobahn A5 von der Waadtländer bis an die Berner Kantonsgrenze. Als letztes Teilstück wurde im Beisein von Bundesrätin Doris Leuthard der Tunnel von Serrières eingeweiht.
Die Verkehrsministerin schnitt vor 400 geladenen Gästen das Band durch. Der neue Abschnitt sei notwendig; über 45’000 Fahrzeuge benutzten ihn täglich, sagte Leuthard.
Die Kosten für den 1,73 Kilometer langen Abschnitt beliefen sich auf 220 Millionen Franken. Er verbindet Auvernier mit der Stadt Neuenburg und macht die Umfahrung des Stadtteils Serrières möglich. Der Tunnel ist 800 Meter lang; die Bauarbeiten dauerten sechs Jahre.
«Wir haben einen hohen Preis bezahlt», hielt Doris Leuthard fest. Die Investitionen seien aber gerechtfertigt: Weniger Lärm, eine intakte Küste und eine erhöhte Sicherheit seien nicht unerheblich.
Die Fahrbahn in Richtung Lausanne wurde am Nachmittag dem Verkehr übergeben. Jene in Richtung Biel wird am Montagmorgen um 5 Uhr freigegeben.
Neuenburger Jura an der Reihe
An der Einweihungsfeier wurde zugleich die Bedeutung der anstehenden Verkehrsprojekte im Neuenburger Jura betont. In den 1970er-Jahren hatte der Tunnel für heftige Diskussionen gesorgt. Es habe lange gedauert, bis die Neuenburger sich geeinigt hätten, erinnerte Claude Frey, alt Nationalrat und Präsident der Infra Tunnel SA.
Glücklicherweise habe die Besonnenheit gesiegt. Es gebe aber zwischen Le Locle und La Chaux-de-Fonds noch eine Hürde zu überspringen. Diese Region drohe angesichts der täglichen Verkehrsströme zu ersticken, sagte auch Alain Ribaux, Vizepräsident der Neuenburger Kantonsregierung. Bundesrätin Leuthard zeigte sich sicher, dass die Diskussionen um diese Projekte weitergeführt werden.
Weil aber das Schweizer Stimmvolk die Erhöhung der Autobahn-Vignette abgelehnt habe, fehle zurzeit die Finanzierung, damit der Bund die rund 400 Strassenkilometer von den Kantonen übernehmen könne, sagte Leuthard weiter. Die geplante Umfahrung von Le Locle und La Chaux-de-Fonds liegt deshalb auf Eis.