Hans-Joachim Watzke hält wenig von einer Einzelvermarktung in der Bundesliga. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund erklärt im Interview mit der sda, «der Solidargedanke ist mir sehr wichtig».
Die kalkulierte Münchner Offensive im TV-Poker relativiert Watzke: «Das, was Karl-Heinz Rummenigge aus seinem Blickwinkel thematisiert hat, war sicher die Ultima Ratio.» Der VR-Präsident von Bayern München, der gemäss dem US-Wirtschaftsprüfer Deloitte mit 500 Millionen Franken jährlich rund 40 Prozent mehr als Borussia Dortmund umsetzt, dozierte bereits mehrfach über einen neuen Verteilungsschlüssel der Fernsehprämien – angeblich mit dem Ziel, den internationalen Druck abzufedern.
Aus dem Blickwinkel von Watzke betrachtet wäre es ratsam, den Spielraum der Bundesliga-Führung vor der Verhandlungsrunde nicht mit öffentlich formulierten Erwartungshaltungen einzuengen. Für ihn steht nach wie vor die zentrale Vermarktung im Vordergrund. «Im Übrigen kommt es ja nicht von ungefähr, dass man selbst in Spanien von der Einzel- zur Zentralvermarktung zurückkehrt.»
Die Kaufkraft der gesamten Premier League löst an der Spitze der Borussia keine Panik aus. Watzke glaubt nicht, dass ein Topspieler des BVB künftig beispielsweise zu Stoke City oder Bournemouth wechseln wird. «Hinzu kommt: In England gibt es keine Pausen, die Spieler werden ausgequetscht wie Zitronen.»
Er empfiehlt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda, «nicht immer über das TV-Geld in England zu jammern, sondern unsere Vorzüge selbstbewusst zu verdeutlichen».