An drei Orten der Stadt sollten neue Uferwege entlang dem Rhein entstehen. Doch die Projekte kommen nicht vom Fleck. Stadtflaneure müssen auch in Zukunft Umwege gehen.
Gleich an drei Stellen in der Stadt sollten neue Rheinuferwege entstehen und das Rheinbord aufgewertet werden: Beim Schaffhauserrheinweg im Wettsteinquartier, zwischen der Mittleren Brücke und der Wettsteinbrücke unter dem Münster und entlang dem Novartis-Campus. Kaum jemand wusste noch, von welchem Rheinuferweg jeweils die Rede war, was zählte war das Versprechen für ein noch mediterraneres Lebensgefühl und noch lauere Sommerabende am Fluss.
Die Stadtflaneure und Uferliebhaber freuten sich und die verantwortlichen Planer übertrumpften sich gegenseitig mit ihren Visionen. Der Schaffhauserrheinweg sollte ein «flanieren wie am Vierwaldstädtersee» ermöglichen. Die Initianten des Rheinwegs unter dem Münster hofften auf einen «eleganten Stelzenbau», und Novartis und die Stadt Basel warben für den Rheinuferweg «Undine» als «Flaniermeile für die ganze Bevölkerung». Dem schrankenlosen Spazieren entlang dem Rhein schien nichts mehr im Weg zu stehen. Zumindest bis vor einigen Monaten.
Alles verzögert sich
Im Juli berichtete dann die TagesWoche über die unbestimmte Verzögerung des Schaffhauserrheinwegs. Nachdem der Kanton für über 100’000 Franken einen kostspieligen Architekturwettbewerb durchgeführt hatte, versetzte die Regierung das Projekt kurzerhand auf der Prioritätenliste nach unten. Nur wenige Wochen später kündigten sich beim Rheinuferweg entlang dem Novartis-Campus grössere Verzögerungen an: Ein Baumeister wehrt sich mit einer Beschwerde beim Appellationsgericht gegen das Ausschreibeverfahren des Baudepartements und verhindert somit den Baustart des Rheinuferwegs «Undine». Das Appellationsgericht will die Beschwerde Ende Jahr behandeln. Sollte der Bauunternehmer einen möglicherweise abschlägigen Entscheid weiter ziehen, könnte sich auch dieses Projekt auf Jahre hinaus verzögern.
Regierung vollzieht Kehrtwende
Und jetzt kommen auch die Initianten des Rheinuferwegs unter dem Münsterhügel ins Straucheln. Der letzte Versuch, den Rheinuferweg vom St. Alban her zumindest ein Stück weit bis zum Spazierweg unterhalb der Pfalz fortzusetzen, liegt gut zehn Jahre zurück und scheiterte vor Gericht. Neue Gesichter versuchten sich mit neuem Elan an der Realisierung. Die Regierung sprach sich noch Anfang Jahr für das Projekt aus und vollzog nun Anfang Monat eine Kehrtwende.
Der Regierungsrat rät dem Parlament, die Initiative zur Ablehnung zu empfehlen. Das Projekt werde als nicht prioritär eingestuft. Bereits in den vergangenen Monaten stiessen die Initianten auf starken Widerstand, unter anderem vom Heimat- und Naturschutz. Mit dem Nein des Regierungsrats hat sich die Ausgangslage erneut verschlechtert. Ob und wann die Basler schrankenlos ihrem Rhein entlang flanieren können, ist so ungewiss wie eh und je.