Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), gerät zunehmend in die Kritik. Letzten Donnerstag wurde bekannt, dass die EZB bereit ist, Ramschpapiere zu kaufen, um Banken zu entlasten. Dies lässt besonders in Deutschland Kritiker laut werden.
Jens Weidmann, Präsident der deutschen Bundesbank, kritisierte im Nachrichtenmagazin «Focus», mit dem von Draghi angekündigten Ankauf von Ramschanleihen könnten Kreditrisiken «auf die Notenbank und damit den Steuerzahler verlagert» werden.
Der CSU-Politiker Hans Michelbach ging noch weiter: «Der ehemalige Investmentbanker Draghi hat auch als EZB-Chef nichts dazugelernt. Draghi war und ist auf seinem Posten eine Fehlbesetzung», sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. «Draghi macht die Europäische Zentralbank immer mehr zur Ramschbank», sagte er.
Michelbach kritisierte, Draghi gefährde mit seinem Kurs die Stabilität der Finanzmärkte. Die EZB wolle nun genau diejenigen «undurchsichtigen Papiere» kaufen, die 2007/2008 massgebliche Auslöser der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise gewesen seien.
Draghi hatte am Donnerstag bekannt gegeben, auch Wertpapiere aus Ländern mit einem Rating unterhalb von «BBB-» – also mit Ramsch-Status – aufkaufen zu wollen. Die EZB wolle sich dabei aber auf Papiere konzentrieren, die «einfach und transparent» seien, hiess es.