«Dragon Age: Inquisition» ist das perfekte Rollenspiel

Wenn es ein Spiel schaffen will, einen bekennenden Rollenspiel-Muffel wie unseren Spieltrieb-Redaktor zum devoten Fan zu machen, dann muss es schon verdammt gut sein. «Dragon Age: Inquisition» tritt an, das schier Unmögliche zu schaffen. Achtung, dieses Spiel wird Sie umhauen. Fleissige Leserinnen und Leser wissen es: Ich bin ein ganz heikler Rollenspieler. Sobald ein Spiel […]

Dunkler Drache vor blutrotem Zauberstein: Zeit umzukehren.

Wenn es ein Spiel schaffen will, einen bekennenden Rollenspiel-Muffel wie unseren Spieltrieb-Redaktor zum devoten Fan zu machen, dann muss es schon verdammt gut sein. «Dragon Age: Inquisition» tritt an, das schier Unmögliche zu schaffen.

Achtung, dieses Spiel wird Sie umhauen.

Fleissige Leserinnen und Leser wissen es: Ich bin ein ganz heikler Rollenspieler. Sobald ein Spiel zu komplex wird oder mich mit stundenlangen Einstellungen und Ausrüstungen quält, fällt es in Ungnade und wird auf ewig aus dem Konsolenschacht verbannt. Ich mag simple Konzepte und hübsche Grafiken. Ich war darauf vorbereitet, «Dragon Age: Inquisition» nach einigen Stunden Testspiel abzuhaken. Dies war eine krasse Fehleinschätzung.

«Dragon Age: Inquisition» könnte auch «Dragon Age 3» heissen. Das Spiel ist wie die beiden Vorgänger auf dem fiktiven Kontinent Thedas angesiedelt. Wer sich dort bereits auskennt, wird sich schnell heimisch fühlen und darf sogar mittels eines Import-Tools (www.dragonagekeep.com) die Welt so einrichten, wie er sie in den vorherigen Spielen beeinflusst hat. Ensprechend ist die Welt von Thedas für jeden Spieler etwas anders. 

Bürgerkrieg zwischen Magier und Tempelritter

Das klingt jetzt furchtbar kompliziert und abschreckend. Keine Angst: Auch wer noch nie «Dragon Age» gespielt hat, findet sich schnell zurecht. Die Spielerin oder der Spieler (ich habe eine weibliche Heldin erschaffen) scheint die einzige Person zu sein, die mittels magischer Kräfte Portale schliessen kann, durch die Dämonen nach Thedas kommen. Gleichzeitig wütet ein übler Bürgerkrieg zwischen den Magiern und den Tempelrittern, deren Führer mysteriös umkamen. Meine Heldin schliesst sich der sogenannten Inquisition an, eine alte Organisation, die den Kampf gegen die Dämonen anführen soll. Doch um die Dämonenheere zu besiegen, müssen erst die Streitparteien geeint werden. Es wartet viel Arbeit.

Ein lebhafter Augenschmaus

Gleich in den ersten Spielminuten wird klar: «Dragon Age: Inquisition» ist ein Augenschmaus. Flüssige Animationen, wunderschöne Landschaften und tolle Charaktermodelle wohin man blickt. Und sofort muss man die ersten Dämonen bekämpfen- mit tatkräftiger Unterstützung einer genretypischen «Party», die erstaunlich eigenständig und clever agiert. Das fängt ja ganz gut an.

Und es wird noch besser: Kaum breche ich mit meinem munteren Trüppchen auf, die zerstrittene Welt zu einen, muss ich mich mit der lokalen Tierwelt auseinandersetzen. Eine Gruppe wütender Bären greift uns an – mit letzten Kräften besiegen wir die mächtigen Gegner. Um dann kurz darauf von einer Armee herumlungernder Söldner niedergemetzelt zu werden. Erst beim zweiten Versuch überleben wir mit Ach und Krach. Mein Puls dürfte jetzt bei etwa 160 liegen.

Sogar amouröse Beziehungen sind erlaubt

Aufgabe um Aufgabe wird mir übertragen. Ich soll dort jemandem helfen, eine Festung einzunehmen oder irgendwelche Gegenstände zu finden. An Herausforderungen mangelt es nicht in Thedas. Auch Gesprächspartner gibt‘s unendlich viele, auch meine Verbündeten sind regelrechte Plappermäuler und diskutieren munter minutenlang hin und her. Und wenn mir jemand ganz besonders sympathisch ist, darf ich sogar eine amouröse Beziehung eingehen.

Kämpfe machen logischerweise einen grossen Teil des Spiels aus. Sie spielen sich in Echtzeit ab. Ich darf aber auch einen besonderen taktischen Übersichtsmodus aktivieren, um meine Einheiten herum zu kommandieren. Darauf verzichte ich grösstenteils – mich lenkt sowas zu stark vom Spielgeschehen ab. Einzig als meine noch nicht sonderlich kampferprobten Recken auf ein ausgewachsenes Drachenweibchen treffen und von derselben sprichwörtlich flambiert werden, muss ich auf taktischere Kampfweisen zurück greifen – und habe trotzdem keine Chance.

Tadellose Steuerung und Multiplayer-Modus

Ansonsten läuft «Dragon Age: Inquisition» wunderbar unkompliziert. Landschaften dürfen beliebig ausgekundschaftet werden, eine praktische Karte zeigt an, wo es mit der Hauptstory weitergeht und wo Nebenaufgaben warten und die Steuerung funktioniert tadellos. Die gigantische Landkarte darf übrigens auch zu Pferd oder mit anderem Reittier bereist werden. Sogar einen Multiplayer-Modus gibt‘s. Dieser erinnert jedoch eher an «Gears of War» mit dem «Horde»-Modus und wirkt etwas aufgesetzt – für mich unnötig.

Fazit: ein Traum von einem Rollenspiel

Generell hat aber das Team von «BioWare» (Mass Effect) fast alles richtig gemacht und «Dragon Age: Inquisition» ist das erste richtige RPG-Highlight auf den Next Gen Konsolen. Hut ab. Für Spieler wie mich ist «Dragon Age: Inquisition» das perfekte Rollenspiel: Wunderschön anzuschauen, problemlos zu spielen. Ein bedingungsloser Kauftipp. Das gibt entsprechend einen grandiosen Spieltrieb-Faktor von 9 von 10 Punkten.

Titel: Dragon Age: Inquisition

PEGI: Ab 18 Jahren

Plattform: PS4, XBOX ONE, PC

Spieler: 1-2

Preis: jeden Rappen wert

Das Cover

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