Was Hausschuhe mit Weltoffenheit zu tun haben.
Moderne Partneragenturen verlangen ihren Kunden einige Informationen ab, wenn es darum geht, ein Profil zu erstellen. Eine äusserst wichtige Frage fehlt allerdings bisher: «Darf man bei Ihnen in der Wohnung die Schuhe anbehalten?»
Im Gegensatz zu einer Vorliebe für Kaffee oder Tee erlaubt die Antwort auf diese Frage wirklich tiefe Einblicke in den Charakter. Menschen, bei denen Strassenschuhe absolut keinen Zutritt haben, sind insgesamt verschlossener als Freigeister, bei denen alles Mögliche mit in die Stube gebracht wird. Dafür sind die vier Wände der Reglementeure auf jeden Fall aber sehr sauber.
Es gibt Gastgeber, die haben keine Angst vor dem Fremden.
Unterhaltsamer ist andererseits bestimmt der Besuch bei jenen, die ihre Gäste nach deren Gusto entscheiden lassen, ob sie die Schuhe anbehalten möchten oder nicht. Denn das sind meist auch die Gastgeber, die keine Angst haben vor dem Fremden, sondern ihm mit Interesse begegnen. Und es sind meist auch die Gastgeber, die sich darüber freuen, wenn man noch jemanden mitbringt. Solange irgendwo noch ein Stuhl herangeschleppt werden kann, ist auch noch Platz, finden sie. Und die zusätzliche Person kann wunderbar dabei helfen, das Essen zuzubereiten.
Diese Weltoffenheit berge jedoch auch grosse Gefahren, werden jene nun sagen, die gerne ihre Grenzen dichtmachen. Aus einem kleinen Organismus, der niemanden stört, wird schnell ein ganzer Stamm, sagen sie. Und das Essen bekämen sie auch alleine gerüstet, da brauche es keine zusätzlichen Helfer. Sonst reiche es dann nicht für alle. Fremde, so deren Credo, sollen gefälligst draussen bleiben. Blöd nur, wenn unter den alten Bekannten keiner dabei ist, der weiss, wie man den neuen Herd bedient.
Der Name ist Programm: Hausschuhe sind gemütlicher als Strassenschuhe. Gefütterte, warme Stiefel, Franken 14.90, von Dosenbach, Freie Strasse 28; www.dosenbach.ch