Der jurassische Grenzfluss Doubs ist in noch schlechterem Zustand als bekannt: Zwei von Umweltschützern bestellte Studien weisen diverse Belastungen und Gifte nach. Nun verlangen die Organisationen strengere Auflagen insbesondere für die Forst- und Landwirtschaft.
Der durch idyllische Landschaften weitab von Paris und Bern fliessende Doubs leidet seit Jahrzehnten an Verschmutzungen durch Bauern und Abwasserreinigungsanlagen (ARA) sowie Übernutzung durch die Energiewirtschaft. Akut vom Aussterben bedroht ist darum die lokale Fischart Roi du Doubs; ein Aktionsplan von 2015 soll diesen retten.
Im Jahr davor hatten Pro Natura, der WWF und der Schweizerische Fischereiverband (SFV) biologisch-chemische Gutachten über die Wasserqualität in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse liegen nun vor, wie die Organisationen am Donnerstag mitteilten. Ihr Fazit: Dem Fluss geht es noch schlechter als bisher schon bekannt war.
In der Summe führten Mikro- und Makroverunreinigungen des Flusswassers dazu, dass der Doubs auf mehreren langen Abschnitten keine ausreichende Selbstreinigungskapazität habe. An manchen Stellen sei gar eine «chemische Barriere entstanden», die für den Roi du Doubs unüberwindbar sei.
In Nebenbach Kleintiere tot
Teils seien auch industrielle und städtische Abwässer deutlich feststellbar, hiess es weiter. So sei der Fluss in Soubey JU durch mehrere ARA stark belastet, und andernorts seien Pestizide und Düngemittel aus der Landwirtschaft sowie Insektizide aus der Forstwirtschaft ein Problem.
Konkret seien Pyrethroid-Insektizide der Holzwirtschaft deutlich nachweisbar im Nebenfluss Bief de Fuesse, der von der französischen Seite her westlich von Soubey in den Doubs fliesst: Dort seien sämtliche wirbellosen Kleinlebewesen verschwunden.
Bei Morteau (F), kurz bevor der Doubs zum Grenzfluss wird, liege ferner der Wert des von Viehhaltern eingesetzten Insektizides Cypermethrin beim Anderthalbfachen des Grenzwertes, und PCB-Spuren gebe es fast überall im Fluss. Im Weiteren seien auch «gewisse verbotene Substanzen» im Wasser festgestellt worden.
Die Umweltschutzorganisationen fordern deshalb Ergänzungen zum Aktionsplan. Namentlich brauche es Massnahmen, damit die Bauern im Doubs-Einzugsgebiet vermehrt auf biologische und weniger intensive Produktion umstellten. Überdies müssten die Forstwirtschaft ihre Belastungen reduzieren und die Behörden die kleinen ARA verbessern.