Mit einem bahnbrechenden Manöver haben drei Raumfahrer aus Russland und den USA Geschichte geschrieben. In deutlich weniger als sechs Stunden und damit so schnell wie noch nie erreichen die Männer die Raumstation ISS.
Die Sojus-Kapsel mit den russischen Kosmonauten Pawel Winogradow und Alexander Missurkin sowie dem US-Astronauten Chris Cassidy an Bord dockte wie geplant in der Nacht zum Freitag an der ISS an. Bislang waren dafür zwei Tage nötig.
Das Staatsfernsehen übertrug den Start sowie das Andockmanöver um 3.29 Uhr MEZ – etwa zwei Minuten früher als geplant – live. «Das bemannte Raumschiff ist an das »Poisk«-Modul der ISS angedockt. Alle Systeme funktionieren normal», verkündete eine Stimme über Lautsprecher.
5 Stunden und 46 Minuten zuvor war die Sojus mit einer gleichnamigen Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Auf dem Weg zur ISS umrundete Sojus TMA-08M viermal die Erde. Russland ist seit dem Aus der US-Space-Shuttles das einzige Land, das Menschen ins All und wieder zurück transportieren kann.
Schnellflug bald Standard
Das neue «kurze Schema» ist möglich, da der digitale Bordcomputer nun unabhängig vom Flugleitzentrum in Koroljow bei Moskau arbeitet. Ein ständiger Funkkontakt mit der Bodenstation ist damit nicht mehr nötig. Der Schnellflug war seit August 2012 mit drei verschiedenen unbemannten Raumfrachtern getestet worden.
«Wir werden sicherlich einen weiteren Flug nach dem schnellen Schema durchführen», sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Wladimir Popowkin, der Agentur Itar-Tass zufolge. «Danach werden wir genau alle biologischen Faktoren der Crew prüfen und dann entscheiden, ob der Schnellflug zum Standard wird», sagte Popowkin.
Während ihres gut fünfmonatigen Aufenthaltes in rund 410 Kilometern Höhe stehen für die Raumfahrer unter anderem fünf Ausstiege ins All sowie dutzende Experimente auf dem Programm. Die drei Männer haben alle Weltraumerfahrung. Winogradow, der am 31. August in rund 410 Kilometern Höhe seinen 60. Geburtstag feiert, ist der älteste Russe im All.
Mit der Ankunft der «Neulinge» erreicht die Crew wieder ihre sechsköpfige Sollstärke. Auf der ISS arbeiten derzeit Chris Hadfield (Kanada), Thomas Marshburn (USA) und Roman Romanenko (Russland), die im Mai auf die Erde zurückkehren sollen.