Drei spanische Pflegerinnen in Isolierstation eingewiesen

Nach der Infektion einer spanischen Pflegehelferin mit dem Ebola-Virus sind drei Kolleginnen in die Isolierstation eines Madrider Spitals eingewiesen worden. Sie hatten wie die infizierte Frau zum Team gehört, das zwei mit Ebola infizierte Geistliche behandelt hatte.

Spanisches Klinikpersonal in Schutzanzügen (Bild: sda)

Nach der Infektion einer spanischen Pflegehelferin mit dem Ebola-Virus sind drei Kolleginnen in die Isolierstation eines Madrider Spitals eingewiesen worden. Sie hatten wie die infizierte Frau zum Team gehört, das zwei mit Ebola infizierte Geistliche behandelt hatte.

Die drei Pflegerinnen wiesen leichtes Fieber auf, verlautete am Mittwoch aus Spitalkreisen. Eine Ebola-Infektion sei bei ihnen bislang nicht festgestellt worden.

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy wies Kritik am Gesundheitssystem zurück. «Das spanische Gesundheitswesen ist eines der besten der Welt», sagte der Regierungschef im Parlament. «Wir sollten die Mediziner ihre Arbeit tun lassen. Wir werden diese Situation überwinden.»

Die Pflegehelferin zog sich die Krankheit unter bislang ungeklärten Umständen zu. Es war die erste Ebola-Infektion von Mensch zu Mensch innerhalb Europas.

Der Internist Germán Ramírez, der die Frau behandelt, äusserte die Vermutung, die Infektion könne sich beim Ausziehen des Schutzanzuges ereignet haben. Die Ebola-Kranke habe selbst eingeräumt, sich dabei mit den Schutzhandschuhen ins Gesicht gefasst zu haben.

Die Ebola-Kranke selbst, deren Alter in spanischen Medien mal mit 40 und mal mit 44 Jahren angegeben wird, sagte der Zeitung «El País» in einem Telefoninterview: «Das Ausziehen des Anzugs ist der kritischste Moment. Dabei könnte es (die Infektion) passiert sein.» Ihr gehe es etwas besser. Sie habe kein Fieber mehr.

Über 50 Personen unter Beobachtung

Gesundheitsministerin Ana Mato betonte, bisher gebe es keine Anzeichen dafür, dass es weitere Fälle von Ebola-Infektionen gebe. Die Gesundheitsbehörden haben mehr 50 Personen unter eine medizinische Beobachtung gestellt, die mit der Kranken Kontakt hatten. Dazu gehörten Ärzte, Pfleger und persönliche Bekannte der Frau. Der Ehemann wurde vorsorglich in die Isolierstation der Madrider Carlos-III-Klinik eingewiesen.

Dort wurden insgesamt sechs Patienten – getrennt voneinander – behandelt oder beobachtet: die Ebola-Kranke, ihr Mann, die drei Kolleginnen der Frau und ein aus Nigeria zurückgekehrter Spanier. Spanien hatte im August und September zwei Missionare aus Westafrika ausfliegen lassen, die sich dort mit dem gefährlichen Erreger infiziert hatten. Beide Männer starben wenig später.

Angst bei Personal auf Isolierstation

Da bislang ungeklärt ist, wie es zu der Übertragung kam, breitete sich unter dem Klinikpersonal auf der Isolierstation Angst aus. «Natürlich habe ich Angst», sagte eine Krankenpflegerin der Zeitung «El País». «Aber ich werde mir den Schutzanzug anziehen und die Ebola-Kranke pflegen. Was bleibt mir sonst übrig?»

Der Arzt Santiago Yus sagte dem Blatt «El Mundo»: «Ich soll die Frau behandeln, aber ich bin darauf nicht vorbereitet worden. So geht es vielen meiner Kollegen.»

Ebola-Patient aus Liberia in USA gestorben

Ein aus Liberia stammender Ebola-Patient im US-Bundesstaat Texas ist am Mittwoch gestorben. Das Spital Texas Health Presbyterian in Dallas erklärte, der Mann habe «tapfer» gegen Ebola gekämpft, sei der «heimtückischen Krankheit» am Ende aber erlegen.

Der Liberianer hatte sich in seinem Heimatland mit Ebola infiziert. Der Erreger wurde aber erst diagnostiziert, nachdem der Mann zu einem Familienbesuch nach Texas gereist war.

Zweiter Ebola-Fall im UNO-Team in Westafrika

In Liberia hat sich ein weiteres Mitglied des UNO-Teams im Einsatz gegen Ebola mit der lebensgefährlichen Seuche angesteckt. Alle Mitarbeiter des Mediziners seien isoliert worden, teilten die Vereinten Nationen am Mittwoch mit. Erstmals war am 25. September ein UNO-Mitarbeiter an Ebola gestorben.

Bislang sind mehr als 3439 Menschen der Seuche erlegen, die vor allem in Liberia, Sierra Leone und Guinea wütet.

Die Weltbank in Genf warnte am Mittwoch, sollte die Seuche sich über diese Länder hinaus ausbreiten, sei mit Kosten von über 32 Milliarden Dollar zu rechnen. Die enormen Ausgaben zur Bekämpfung der Seuche hätten durch umsichtige und kontinuierliche Investitionen in eine Stärkung des Gesundheitssystems vermieden werden können, erklärte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim.

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