Drei Tote nach schwerer Gasexplosion in Kali-Grube in Thüringen

Eine Gasexplosion in einem Kali-Bergwerk im deutschen Bundesland Thüringen hat drei Bergleute in 700 Metern Tiefe das Leben gekostet. Die Kumpel im Alter von 24, 50 und 56 Jahren seien wahrscheinlich erstickt, hiess es nach dem Unglück am Dienstag.

Die Kali-Mine in Unterbreizbach in Thüringen (Bild: sda)

Eine Gasexplosion in einem Kali-Bergwerk im deutschen Bundesland Thüringen hat drei Bergleute in 700 Metern Tiefe das Leben gekostet. Die Kumpel im Alter von 24, 50 und 56 Jahren seien wahrscheinlich erstickt, hiess es nach dem Unglück am Dienstag.

Bei einer Sprengung waren Kohlendioxid in grosser Menge freigesetzt und eine mächtige Druckwelle ausgelöst worden. Vier Bergleute konnten gerettet werden.

Die Grube in Unterbreizbach gehört dem Kali- und Steinsalzproduzenten K+S (Kassel). Das Unternehmen sprach nach dem Unglück den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Staatsanwaltschaft und Bergamt ermitteln. Es handelt sich wahrscheinlich um das schwerste Grubenunglück seit 1989 in Deutschland. Damals starben im hessischen Heringen drei Bergleute.

Nach Unternehmensangaben konnten die drei toten Bergleute wegen des Gases in den unterirdischen Hohlräumen zunächst nicht aus der Grube geborgen werden. Mitglieder der Grubenfeuerwehr hatten stundenlang verzweifelt nach den drei Männern gesucht.

Gewaltige Staubwolke

Zu ihnen bestand nach der Explosion, die sich gegen 13.00 Uhr beim Abbau von Kali-Salzen in etwa 900 Metern Tiefe ereignete, kein Kontakt mehr, wie K+S-Sprecher Michael Wudonig sagte. Die Detonation beförderte eine gewaltige Staubwolke durch den Schacht an die Oberfläche.

Die vier geretteten Kumpel wurden ärztlich betreut. Zwei von ihnen waren nach Unternehmensangaben am Dienstagabend noch in Behandlung.

Gefahr für den kleinen Ort Unterbreizbach mit seinen etwa 3800 Einwohnern bestand durch die Gasexplosion nicht. Die Region im Südwesten Thüringens nahe der Landesgrenze zu Hessen ist seit Jahrzehnten vom Kali-Bergbau geprägt. Kurz vor der deutschen Wiedervereinigung hatte sich in der inzwischen stillgelegten Kali-Grube Merkers ein heftiger Gebirgsschlag ereignet.

Die Bergwerke Unterbreizbach und Merkers in Thüringen sowie die Schachtanlagen wurden nach der Gasexplosion am Mittag geräumt. Alle Betriebsfeuerwehren waren im Einsatz. Verarbeitungsanlagen über Tage blieben unversehrt. Die Polizei sperrte eine Bundesstrasse in der Nähe.

Rohstoff für Dünger

Kaliumdüngemittel – kurz: Kali – ist für die Landwirtschaft wichtig. Kalium ist nicht künstlich herstellbar, sondern muss mit grossem Aufwand gewonnen werden.

Bei den Sprengarbeiten wurde offensichtlich eine grosse Menge Kohlendioxid freigesetzt, wie der Sprecher sagte. Nach seinem Wissen habe es zuletzt vor etwa 50 Jahren eine ähnlich starke Druckwelle durch freigesetztes Kohlendioxid in einem Kali-Bergwerk gegeben.

Das Gas ist durch den Gebirgsdruck im Kalisalz gebunden. Kleinere Ausbrüche gehörten zum Bergwerksalltag, erläuterte ein Fachmann aus dem Thüringer Umweltministerium.

Das zum DAX-Konzern K+S AG (Kassel) gehörende Unternehmen K+S Kali GmbH beschäftigt im Kali-Revier Werra nach eigenen Angaben 4370 Mitarbeiter, davon etwa 1000 auf Thüringer Seite.

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