Bei der verheerenden Flutkatastrophe im Osten Japans sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte suchten am Freitag in der überschwemmten Stadt Joso in der Provinz Ibaraki weiter nach 23 Vermissten, darunter zwei achtjährige Kinder.
Die 45 Kilometer nördlich von Tokio gelegene Stadt war am Donnerstag überflutet worden, als Deiche des Kinugawa-Flusses nach heftigem Regen brachen. Zwar schien am Freitag wieder die Sonne, doch die Einsatzkräfte mussten wegen der gewaltigen Wassermassen und Zerstörungen viele weitere Bewohner mit Helikoptern und Schlauchbooten retten.
Polizei, Feuerwehr und Militär bot sich nach den sintflutartigen Niederschlägen in Folge eines Taifuns ein Bild der Verwüstung. Tausende Häuser und Geschäfte sind beschädigt, manche wurden von den Wassermassen fortgespült. Strassen rissen auf, Autos trieben in den Fluten, Bäume und Strommasten lagen umgestürzt im Schlamm.
In Abflussrohr stecken geblieben
Eine 48-jährige Frau starb, als ihr Auto von den reissenden Fluten erfasst wurde. Für eine 63-Jährige in der Provinz Tochigi kam ebenfalls jede Hilfe zu spät. Ein 25-Jähriger kam ums Leben, nachdem er in einem Abflussrohr stecken geblieben war.
Hunderte hatten die Nacht über in ihren unterspülten Häusern und Geschäften ausgeharrt. In schnell eingerichteten Notunterkünften wurden die obdachlos gewordenen Bewohner mit Lebensmitteln und Schlaflagern versorgt, sie richteten sich am Freitag auf eine weitere Nacht ein.
Hunderttausende Menschen im Osten des Landes waren zwischenzeitlich aufgefordert gewesen, sich vor den Naturgewalten in Sicherheit zu bringen. Fernsehbilder vom Freitagmorgen zeigten, wie Bewohner von Joso durch knietiefes Wasser wateten, um Notunterkünfte zu erreichen.
Erinnerung an Tsunami-Katastrophe
Es sind Szenen, die viele an die Tsunami-Katastrophe erinnerten, die vor genau viereinhalb Jahren die Region verwüstet. Tsunami, ein Wort, das aus dem Japanischen stammt, wurde zu einem Synonym für Zerstörung schlechthin.
Alljährlich müssen die Japaner mit der Gefahr von Naturkatastrophen leben. Ein Schicksal, das einen prägenden Einfluss auf das japanische Volk hat. «Shikataganai» – Da kann man nichts machen. Doch mit Fatalismus ist das nicht gleichzusetzen. Die Menschen stellen sich auf die Gefahr so gut es geht ein. Schon Tage bevor ein Taifun auf Japan trifft, berichtet das japanische Fernsehen ausführlich über den Verlauf.
Die Meteorologische Behörde in Tokio warnt vor Überschwemmungen und Erdrutschen und nennt die genaue Menge an Niederschlägen. Die Menschen in den bedrohten Gebieten werden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Diesmal waren die Schäden besonders heftig, da mehrere Uferbefestigungen an Flüssen den teils rekordhohen Niederschlägen nicht standhalten konnten.