Gut zwei Wochen nach den Bombenanschlägen auf den Boston-Marathon haben die Ermittler drei weitere Verdächtige festgenommen. Einzelheiten würden später bekanntgegeben, teilte die Bostoner Polizei am Mittwoch über den Online-Kurznachrichtendienst Twitter mit. Laut US-Medien soll es sich bei den Festgenommenen um Studenten handeln.
Die Zeitung «Boston Globe» meldete auf ihrer Internetseite, dass die drei Studenten dem mutmasslichen Bombenleger Dschochar Zarnajew nach der Attacke geholfen haben sollen. Der Nachrichtensender CNN berichtete, dass den Studenten Behinderung der Justiz vorgeworfen werde.
Dem Fernsehsender NBC zufolge waren die Verdächtigen zehn Tage lang überwacht worden. Die Bostoner Polizei betonte, dass keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestehe.
Bei zwei Explosionen nahe der Ziellinie des Bostoner Marathons waren am 15. April drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt worden. Als mutmassliche Täter identifizierten die Ermittler Dschochar Zarnajew und seinen älteren Bruder Tamerlan.
Das aus einer tschetschenischen Familie stammende Brüderpaar lebte seit Jahren legal in den USA. Der 26-jährige Tamerlan wurde auf der Flucht getötet, der 19-jährige Dschochar schwer verletzt gefasst. Ihm droht ein Prozess vor einem US-Bundesgericht mit einer möglichen Todesstrafe.
Suche nach Komplizen oder Mitwissern
Die US-Sicherheitsbehörden hatten erklärt, dass es sich bei den Brüdern offenbar um selbstradikalisierte Einzeltäter handle. Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen wie Al-Kaida seien wenig wahrscheinlich. Die US-Bundespolizei FBI untersuchte in den vergangenen Tagen allerdings, ob das Brüderpaar womöglich Komplizen oder Mitwisser hatte.
Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, der Republikaner Mike Rogers, hatte dem Fernsehsender ABC am Wochenende gesagt, dass die Ermittler «Personen von Interesse» im Visier hätten. Der demokratische Abgeordnete Dutch Ruppersberger sagte, untersucht würden vor allem Telefonanrufe, die vor und nach den Anschlägen getätigt worden seien.
Nach Angaben aus dem Kongress interessierten sich die Ermittler auch für die Mutter der mutmasslichen Bombenleger, die in der russischen Kaukasus-Republik Dagestan lebt. Dabei werde untersucht, ob Subeidat Zajarnew für die Hinwendung ihrer Söhne zum Islamismus verantwortlich sei.
Vor allem nehmen die Ermittler einen sechsmonatigen Kaukasus-Aufenthalt von Tamerlan Zarnajew im vergangenen Jahr unter die Lupe. Auch die zum Islam konvertierte Witwe von Tamerlan, die 24-jährige Katherine Russell, wurde überprüft.