Bei einem Anschlag auf die chinesische Botschaft in Kirgistan ist mindestens der Attentäter selbst ums Leben gekommen. Drei kirgisische Mitarbeiter der Botschaft wurden verletzt. Der Vize-Regierungschef Schenisch Rasakow sprach von einem Selbstmordanschlag.
Nach Angaben der Sicherheitsorgane rammte zunächst ein Auto das Tor der chinesischen Vertretung in der Hauptstadt Bischkek. Anschliessend habe es eine mächtige Explosion gegeben, die über mehrere Stadtviertel zu hören gewesen sei, hiess es weiter.
Anwohner berichteten, bei der Detonation seien Teile des Fahrzeugs bis zu 600 Meter weit geschleudert worden. Bei dem Toten handelte es sich nach ersten Ermittlungen vermutlich um den Fahrer des Autos.
Die Botschaft wurde vorübergehend evakuiert. Die Polizei riegelte umliegende Strassen ab. Chinesische Botschaftsmitarbeiter wurden nach Angaben der Agentur Tass nicht verletzt.
Das zentralasiatischen Kirgistan ist überwiegend muslimisch geprägt. Das verarmte Hochgebirgsland grenzt im Osten an die chinesische Unruheprovinz Xinjiang. In der Region leben überwiegend muslimische Uiguren, immer wieder kommt es zu Aufständen und Anschlägen gegen die chinesischen Behörden. Experten in Kirgistan schlossen nicht aus, dass es sich bei dem Attentäter um ein Mitglied einer uigurischen Separatistengruppe handeln könnte.
Kirgistan ist die erste Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien, die nach einem Umsturz 2010 zur parlamentarischen Demokratie nach westlichem Vorbild übergegangen ist. Das Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern feiert an diesem Mittwoch den 25. Jahrestag seiner Unabhängigkeit von der UdSSR. Die Behörden kündigten nach dem Anschlag an, die Sicherheitsvorkehrungen für den Nationalfeiertag zu erhöhen.