Drei weitere Ebola-Verdachtsfälle in Madrid – 22 Personen überwacht

Nach der Ebola-Erkrankung einer Krankenschwester in Spanien sind drei weitere Personen in der Klinik isoliert worden. Zudem werden 22 Menschen überwacht, mit denen die Krankenschwester Kontakt gehabt hatte. In Europa wächst die Angst vor einer Ausbreitung der Seuche.

Poster in Madrid mit Spendenaufruf für Kampf gegen Ebola in Afrika (Bild: sda)

Nach der Ebola-Erkrankung einer Krankenschwester in Spanien sind drei weitere Personen in der Klinik isoliert worden. Zudem werden 22 Menschen überwacht, mit denen die Krankenschwester Kontakt gehabt hatte. In Europa wächst die Angst vor einer Ausbreitung der Seuche.

Einer der Patienten sei der Mann der Pflegerin, teilte das Spital in Madrid mit. Der Ehemann werde als «hoch gefährdet» eingestuft, zeige aber bisher keine Symptome. Die beiden anderen seien ein Pfleger und ein Spanier, der in Nigeria war.

Die 40-jährige Krankenschwester gilt als erster Mensch, der sich in Europa mit der oft tödlich verlaufenden Krankheit angesteckt hat. Sie hatte einen an Ebola erkrankten spanischen Priester betreut, der vor zwei Wochen zur Behandlung aus Sierra Leone nach Madrid gebracht worden und dann dort verstorben war.

Die 22 Personen, mit denen die Krankenschwester seit dem Tod des Missionars in Kontakt war, wurden nicht in der Klinik isoliert, werden aber zwei Mal am Tag medizinisch kontrolliert.

Krankenschwester in Quarantäne-Station

Ein Spitalsprecher sagte, man gehe der Frage nach, wie sich die Frau trotz der Sicherheitsvorschriften angesteckt habe. Die infizierte Pflegehelferin wurde in der Nacht zum Dienstag in die Quarantäne-Station einer Fachklinik in Madrid verlegt.

Sie hatte nach Angaben der Behörden bereits seit einer Woche leichtes Fieber. Die Mediziner hatten dem aber zunächst keine Bedeutung beigemessen. Der Zustand der Frau sei stabil, hiess es.

Die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato setzte ein Krisentreffen mit den Direktoren der regionalen Gesundheitsämter an. Die EU-Kommission forderte Mato auf, für «Aufklärung» des ersten Ansteckungsfalls in Europa zu sorgen, wie ein Kommissionssprecher in Brüssel sagte. Es sei «offensichtlich, dass es irgendwo ein Problem gibt».

WHO: Weitere Ansteckungen in Europa «unvermeidbar»

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet damit, dass sich auch in Europa weitere Menschen mit dem Virus anstecken werden. Dies sei «unvermeidbar», sagte die WHO-Direktorin für Europa, Zsuzsanna Jakab. Grund dafür seien die zahlreichen Reisenden zwischen Europa und den von der Seuche betroffenen westafrikanischen Staaten.

In Guinea, Sierra Leone und Liberia sind seit März mehr als 3400 Menschen an Ebola gestorben. Jakab sagte, in Europa seien am stärksten das Spitalpersonal und dessen Verwandte gefährdet. Wegen der guten medizinischen Versorgung sei Europa aber die wohl am besten gegen eine Ebola-Ausbreitung gerüstete Region der Welt.

Weltweit letzte verfügbare Dosis

Eine an Ebola erkrankte norwegische Mitarbeiterin der Organisation Ärzte ohne Grenzen traf derweil zur Behandlung in Oslo ein. Die Frau hatte sich bei einem Hilfseinsatz in Sierra Leone angesteckt.

Nachdem Tests die Infektion bestätigten, wurde umgehend ihre Ausreise organisiert. In eine Klinik in Oslo solle die Helferin die weltweit letzte verfügbare Dosis des experimentellen Medikaments «ZMapp» bekommen, meldete das norwegische Fernsehen.

In Frankfurt wird ebenfalls ein Ebola-Patient behandelt – ein Arzt aus Uganda, der sich in Sierra Leone mit dem Virus angesteckt hatte.

In den USA wird derweil geprüft, wie Kontrollen im Flugverkehr verschärft werden könnten, um Ebola-Infizierte eher erkennen und einen Ausbruch in Amerika verhindern zu können. Das kündigte US-Präsident Barack Obama in Washington an.

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