Drei weitere Punkte auf dem Weg nach Brasilien?

Zwei Spiele, sechs Punkte: So lautet die Rechnung der Schweiz vor dem heutigen WM-Qualifikationsspiel in Nikosia gegen Zypern und dem Rückspiel am 8. Juni in Genf gegen den gleichen Gegner.

Nationalcoach Ottmar Hitzfeld im Gespräch mit Captain Gökhan Inler (Bild: Si)

Zwei Spiele, sechs Punkte: So lautet die Rechnung der Schweiz vor dem heutigen WM-Qualifikationsspiel in Nikosia gegen Zypern und dem Rückspiel am 8. Juni in Genf gegen den gleichen Gegner.

«Wer an die WM will, muss Zypern zweimal schlagen», so Spieler, Trainer und Medien unisono. Das stimmt natürlich. Denn schliesslich ist die Schweiz in der Gruppe E ungeschlagener Leader und Zypern mit drei Niederlagen aus vier Spielen Letzter. Die FIFA-Weltrangliste führt die Schweiz auf Position 14 und damit noch vor dem fünffachen Weltmeister Brasilien, vor dem WM-Vierten Uruguay und vor Frankreich. Zypern dagegen nimmt Rang 133 ein, gerade noch vor Syrien und Grenada, aber hinter Botswana, Guyana und Ruanda.

So viel zur Statistik. Es gibt aber auch eine Wahrheit jenseits der Zahlen. Daher hebt Captain Gökhan Inler den Mahnfinger: «Ich erinnere mich an zwei Spiele der Italiener (WM-Qualifikation 2010 – Red.) gegen Zypern. Sie gewannen zweimal erst durch ein Tor in der Nachspielzeit.» Inler hätte auch erwähnen können, wie Irland 2006 in Nikosia 2:5 gedemütigt wurde oder wie Deutschland vor ein paar Jahren unter Jogi Löw auf der Ferieninsel nur ein 1:1 erknorzte. Und wer erinnert sich nicht an den 30. März 2005, als die Schweiz auf dem Weg an die WM in Deutschland im Heimspiel gegen Zypern auf dem Hardturm erst in der 85. Minute durch Alex Frei zum 1:0-Siegtor kam.

Weshalb Ottmar Hitzfeld unbedingt verhindern will, dass man Zypern gewähren lässt und sich das Team «in einen Rausch spielen und über sich hinauswachsen kann», wissen sie in Portugal und Bulgarien. Diese Teams haben vor zwei respektive vier Jahren in Ausscheidungsspielen gegen Zypern jeweils vier Tore kassiert.

Nein, dieses Zypern ist kein Fussball-Zwerg wie San Marino, Andorra oder Luxemburg. Inler, der in Italien gelernt hat, dass jedem Team grössten Respekt entgegen gebracht werden muss, betonte: «Der Anfang des Spiels ist ganz wichtig. Der Trainer hat uns darauf hingewiesen, dass es hier noch entscheidender ist als sonst, von Beginn weg bereit zu sein.» Die zu erwartende Ambiance im GPS-Stadion, die mit kaum mehr als 10’000 Zuschauern womöglich an ein Testspiel erinnert, könnte dieses Vorhaben erschweren.

Hitzfelds Warnsignale aber sind beim Team angekommen. Der Trainer hat seine Gedankenspiele den Akteuren offenbar präsentiert. Deshalb sagte Xherdan Shaqiri: «Wir müssen geduldig sein. Es kann durchaus passieren, dass wir in Rückstand geraten. Auch schwächere Teams haben ihre Qualitäten. Ein, zwei starke Spieler gibt es überall.»

Während Hitzfeld den schnellen Stürmer Dimitris Christofti sowie die spielstarken Konstantinos Makridis und Vincent Laban erwähnte, kennt Shaqiri seine heutigen Gegenspieler nicht beim Namen. Wer bei Bayern München nach den grössten Titeln greift, bewegt sich in anderen Sphären als Spieler von Omonia Nikosia, Metallurg Donezk oder Anorthosis Famagusta. Aber, so Shaqiri: «Gerade das Unbekannte kann eine grosse Gefahr sein.»

Zypern – Schweiz

GSP-Stadion, Nikosia. – 17.30 Uhr. – SR Gräfe (De).

Mögliche Startformationen:

Zypern: Georgiallidis (Alki Larnaca); Solomou (APOEL), Dobrasinovic (Veriia), Dossa Junior (AEL Limassol), Charalampous (Apollon Limassol); Makridis (Metallurg Donezk), Laban (Anorthosis Famagusta), Nikolaou (AEL Limassol); Christofi (Omonia Nikosia), Charalambidis (APOEL), Sotiriou (Olympiakos Nikosia).

Schweiz: Sommer (Basel); Lichtsteiner (Juventus), Djourou (Hannover), Von Bergen (Palermo), Rodriguez (Wolfsburg); Behrami (Napoli), Inler (Napoli); Shaqiri (Bayern München), Stocker (Basel), Emeghara (Siena); Seferovic (Novara).

Bemerkungen: Schweiz ohne Gavranovic (verletzt), Drmic (U21).

WM-Qualifikationsgruppe E. Resultate vom Freitag: Slowenien – Island 1:2 (1:0). Norwegen – Albanien 0:1 (0:0).

Rangliste: 1. Schweiz 4/10. 2. Island 5/9. 3. Albanien 5/9. 4. Norwegen 5/7. 5. Zypern 4/3. 6. Slowenien 5/3.

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