Im Sudan haben die dreitägigen Präsidenten-, Parlaments- und Regionalwahlen begonnen. Es gilt als sicher, dass der langjährige Präsident Omar al-Baschir für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt wird. Gegen ihn treten 15 Bewerber an, die kaum bekannt sind.
Da die Mehrheit der Oppositionsparteien die Abstimmung wie schon im Jahr 2010 boykottiert, dürfte auch bei der Parlamentswahl al-Baschirs regierende Nationale Kongresspartei (NCP) das Rennen machen. Die Partei und ihre Verbündeten kontrollieren den Staatsapparat, Opposition und Medien werden geknebelt.
Viele Einwohner zeigten im Vorfeld wenig Interesse, da ihrer Meinung nach das Ergebnis bereits feststeht. Von den rund 38 Millionen Sudanesen sind 13,3 Millionen wahlberechtigt. Ergebnisse werden erst Ende April erwartet.
Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen
Der 71-jährige Baschir, der sich 1989 an die Spitze des von ethnischen Spannungen und Bürgerkrieg zerrissenen Staates geputscht hatte, war bereits 1996 und 2000 als Sieger aus den Präsidentschaftswahlen hervorgegangen. Die Abstimmungen wurden jedoch im In- und Ausland als Farce gewertet.
Gegen den autoritär regierenden Staatschef liegt beim Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag ein Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur vor.
2003 war in Darfur ein blutiger Bürgerkrieg zwischen unterschiedlichen Volksgruppen und der arabisch dominierten Regierung in Khartum entbrannt. Millionen Menschen wurden vertrieben, Hunderttausende starben.