Die kälteste Jahreszeit hat ihrem Namen keine Ehre gemacht: Der Winter 2013/2014 wird voraussichtlich der drittwärmste Winter seit mindestens 150 Jahren.
Obwohl der meteorologische Winter erst in gut einer Woche am 28. Februar enden wird, ist sich MeteoSchweiz ziemlich sicher: Nur 2006/2007 und 1989/1990 war es noch wärmer als in diesem Winter.
In Chur und Bad Ragaz SG war es dank des Föhns sogar der wärmste Winter, wie MeteoSchweiz-Klimatologe Stephan Bader am Donnerstag der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Abweichung zur Durchschnittstemperatur 1981-2010 über die ganze Schweiz gesehen beträgt gemäss MeteoSchweiz wohl zwischen 1,7 und 1,9 Grad.
Charakteristisch für diesen Winter war eine langanhaltende Südost- und Südlage ab Januar, die für Föhn und damit hohe Temperaturen in den Alpentälern sorgte. Im Dezember schien die Sonne zudem ausserordentlich häufig – viele Orte im Mittelland verzeichneten einen Sonnenscheinrekord.
Nie bibbern in Basel
Vielerorts im Flachland fiel seit Winterbeginn am 1. Dezember fast kein Schnee, beispielsweise in Genf und Neuenburg. Nur am 29. Januar gab es in Genf ein paar Schneeflocken, der Schnee schmolz aber rasch.
Auch Tage mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gab es selten – in Basel verzeichneten die Wetterstationen keinen einzigen Eistag, wenn das Thermometer tagsüber immer unter 0 Grad bleibt. Dies kam letztmals 1876/1877 vor.
Tessin versank im Regen
Der Winter war nicht nur warm, sondern auf der Alpensüdseite auch sehr nass: In Lugano fiel beispielsweise noch nie soviel Regen und Schnee in einem Winter wie heuer. Die Meteorologen verzeichneten bislang 635 Millimeter Niederschlag seit Winterbeginn – der langjährige Durchschnitt in Lugano beträgt 194 Millimeter.
Im Oberengadin war der Winter schneereich, in Samedan GR war die Schneedecke nur 1950/51 dicker.
Hoffnung für Schneefans
Obwohl der Winter im März offiziell vorbei ist, dürfen Schnee- und Winterliebhaber weiterhin hoffen: Besonders in der ersten Märzhälfte gibt es in Schweizer Wintern oft Schnee – im Jahr 2006 zum Beispiel verzeichnete laut Klimatologe Bader die Schweiz ziemlich viel von der weissen Pracht, obwohl der Winter zuvor recht mild gewesen war.