Drogenhändler schmuggelten 660 Kilogramm Kokain mit Bananen

Das St. Galler Kantonsgericht hat sich am Mittwoch mit drei Männern befasst, die an einem der grössten Schweizer Drogenfälle beteiligt waren. 660 Kilogramm Kokain, in Bananenschachteln versteckt, wurden in den Jahren 2004 und 2005 aus Kolumbien importiert.

Bananen als Tarnung für Kokain (Symbolbild) (Bild: sda)

Das St. Galler Kantonsgericht hat sich am Mittwoch mit drei Männern befasst, die an einem der grössten Schweizer Drogenfälle beteiligt waren. 660 Kilogramm Kokain, in Bananenschachteln versteckt, wurden in den Jahren 2004 und 2005 aus Kolumbien importiert.

Von den drei Angeklagten, einem Italiener, einem Ecuadorianer und einem Mann aus der Dominikanischen Republik, erschienen nur zwei zur Berufungsverhandlung. Der dritte wurde durch seinen Anwalt vertreten. Alle drei Mitglieder des Kokain-Rings forderten eine Reduktion ihrer erstinstanzlichen Strafen.

Der heute 45-jährige Italiener, den das Kreisgericht St. Gallen 2010 zu einer Freiheitsstrafe von zehneinhalb verurteilt hatte, beantragte eine Halbierung der Strafe auf fünf Jahre. Der Staatsanwalt hingegen forderte eine Erhöhung auf 13 Jahre.

Der 35-jährige Ecuadorianer beantragte eine Milderung seiner Strafe von fünfeinhalb Jahren auf ein Jahr bedingt. In der Befragung gaben beide Männer zu, am Kokainhandel beteiligt gewesen zu sein. Sie spielten aber ihre Rollen im international organisierten Ring herunter. Zum Teil widersprachen sie sich gegenseitig.

Zwischenlager in St. Gallen

Der Italiener hatte seine Garage in St. Gallen als Zwischenlager für grosse Mengen Kokain zur Verfügung gestellt. Die heisse Ware, die im Karton von Bananenschachteln versteckt war, holte er mit einem Lieferwagen in Embrach ZH ab.

Laut Anklage spielte er eine wichtige Rolle im Geschäft. Er soll an Treffen der Drahtzieher in Medellin, Amsterdam und Madrid teilgenommen haben. Mit dem Kokainhandel verdiente er 250’000 Franken.

Er selber stellte sich vor Gericht als untergeordneter Befehlsempfänger dar. Er habe auf telefonische Anweisung des Chefs, eines „Dottore“, gehandelt.

Der zweite Angeklagte, der Ecuadorianer, half beim Umpacken der Bananen in Embrach mit und war Chauffeur des „Dottore“. Er habe nie gewusst, um wieviel Drogen es gegangen sei, beteuerte er. Für das Umpacken der Bananen, eine Arbeit von etwa drei Stunden, habe er 5000 Franken erhalten.

Tonnenweise einwandfreie Bananen entsorgt

Der Kokain-Ring war Ende 2005 aufgeflogen. Eine Kompostfirma im Kanton St. Gallen hatte damals 40 Tonnen einwandfreie Bananen zur Entsorgung erhalten und Verdacht geschöpft.

Die Berufungsverhandlung dauerte den ganzen Mittwoch. Das Urteil steht noch aus.

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