Dubrovnik ist schön – überlaufen

So wirklich allein ist man in Dubrovnik wohl tatsächlich nur im Winter. Trotzdem kann man die südlichste Küstenstadt Kroatiens auch im Sommer geniessen – notfalls ausserhalb der Altstadtmauern.

Was die Bewohner nicht daran hindert, dort ihre Wäsche zu trocknen – warm genug ist es trotz Schatten. (Bild: Karen N. Gerig)

So wirklich allein ist man in Dubrovnik wohl tatsächlich nur im Winter. Trotzdem kann man die südlichste Küstenstadt Kroatiens auch im Sommer geniessen – notfalls ausserhalb der Altstadtmauern.

Eines vorweg: Dubrovnik sollte man nicht im Hochsommer besuchen. Nicht, weil es dann nicht schön und sommerlich warm ist, sondern weil dann die Touristen wahrlich in Horden einfallen. Denn die südlichste der kroatischen Küstenstädte verfügt über einen eigenen Flughafen, was vor allem Amerikanern, Japanern und allen Wochenendausflüglern zugute kommt. Und Dubrovnik verfügt über einen Hafen, den fast jedes Kreuzfahrtschiff anläuft, das durchs Mittelmeer tourt.

Als wir da sind (dummerweise eben im Hochsommer), ist es die MSC Preziosa, die den relativ engen Hafen fast verstopft – ein geschätzt zehnstöckiges Schiffsungetüm, das 3500 Passagiere fasst. Und diese in die Stadt entlässt, sobald der Anker gesetzt ist.

Die Altstadt von Dubrovnik ist wunderschön. Vollständig restauriert nach der Bombardierung im Kroatienkrieg im Jahr 1991, beschützt durch eine rundherum intakte Stadtmauer mit gerade mal drei Eingängen. Dass man an diesen Engpässen auf Stau trifft, ist gut möglich. Oder dass die Stadtverantwortlichen beschliessen, an einem Samstagabend mittels Absperrgittern einen geregelten Fussgängergegenverkehr zum Ein- und Austritt hinzubekommen. Ist man einmal drin, so sollte man sich unbedingt in den engen Gässlein etwas verlaufen. Passieren kann dabei nix, denn irgendwann trifft man unweigerlich wieder auf den Stradun, die Hauptgasse der Altstadt, welche das östliche Stadttor mit dem westlichen verbindet. Der Stradun ist dank seiner beträchtlichen Breite so ziemlich die einzige Gasse, in der auch tatsächlich die Sonnenstrahlen den Boden erreichen.

Flucht auf die Festung

Wenns heiss ist, flüchtet man hingegen lieber in die schmalen Seitengassen. Hier findet man unzählige Restaurants oder auch Bars. Wir suchen uns aufs Geratewohl eines in einer Sackgasse, wo uns der Touristenstrom nicht auf die Füsse tritt, und haben Glück: Das «Soul Caffe» ist eigentlich eine Rakijabar, die Karte voller regionaler Schnäpse, aber nicht nur deshalb urgemütlich. Draussen ein paar Tische und Stühle, drinnen fast gar kein Platz, wie bei so viele Lokalen hier, die eindeutig auf warme Sommerabende ausgerichtet sind.

Fast unerträglich ist es oben auf der Stadtmauer, direkt der Sonne ausgesetzt. Man kann darauf die ganze Stadt umrunden – allerdings nur, solange es hell ist. Was sich erklärt, sobald man oben ist: Der Stein ist derart abgelaufen, dass an manchen Stellen erhöhte Rutschgefahr herrscht. Am besten klettert man beim Hafen wieder runter und geniesst dort die Meeresbrise und schaut den Schiffchen zu.

Dann durchs Städtchen wieder retour, raus durchs östliche Stadttor und rauf zur Festung Lovrijenac: Von hier hat man den besten Blick auf die Altstadt. Und aufs Meer hinaus, auf die vorgelagerte Insel Lokrum. Und komischerweise kommt hier nur ein kleiner Teil der Touristenströme an – man kann sogar im Hochsommer ganz für sich sein. Fans der Serie «Game of Thrones» können dabei nicht nur die Ruhe geniessen, sondern gleichzeitig einen der zentralen Drehorte der Fantasyserie bewundern.

  • Anbeissen: Pizzeria Tabasco, ausserhalb der Stadtmauern, Cavtatska Ulica 11. Sehr schöner Garten und leckere Pizza. Leider lieben auch die Mücken diesen Ort – weshalb die Beiz gar einen Moskitospray bereitstellt.
  • Anstossen: Soul Caffe, Uska Ulica 5. Versteckt in einer Seitengasse, zum Fliehen vor dem Touristenstrom.
  • Ausschlafen: Hotel Adria, ausserhalb, aber deshalb friedlich. Sehr modern mit Pool. Bietet Shuttlebus zur Altstadt an.
  • Auslaufen: Mit einem kleinen Boot in Richtung Insel Lokrum. Alleine ist man dabei allerdings nicht.
  • Andocken: Zumindest für Fans von «Game of Thrones»: Bei einer Stadttour zu den Drehorten der TV-Serie.

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