Duell der Quarterbacks als Spektakel-Garant

Die New England Patriots und die Atlanta Falcons treffen in der Nacht auf Montag Schweizer Zeit in Houston (ab 0.30 Uhr) aufeinander.

Spieler der New England Patriots im Vorfeld der 51. Super Bowl in Houston (Bild: sda)

Die New England Patriots und die Atlanta Falcons treffen in der Nacht auf Montag Schweizer Zeit in Houston (ab 0.30 Uhr) aufeinander.

Das leicht favorisierte New England würde mit dem fünften Super-Bowl-Triumph zu den Top 4 der ewigen NFL-Bestenliste aufsteigen.

Mehr Super Bowls als die New Englands Patriots haben nur die Pittsburgh Steelers (6) sowie die San Francisco 49ers und die Dallas Cowboys (je 5) gewonnen. Die Falcons waren dagegen in ihrer knapp 52-jährigen Geschichte noch gar nie Super-Bowl-Champion.

New England gegen Atlanta ist einerseits das Aufeinandertreffen von zwei der offensivstärksten Mannschaften der National Football League. Für Spektakel soll nicht zuletzt das Duell zweier grundverschiedener Quarterbacks sorgen: Tom Brady bei den Patriots, Matt Ryan bei den Falcons. Von der Spielanlage her ähnlich gehen sie mit sehr unterschiedlichen Erwartungen am Sonntag aufs Feld.

Brady bangt im Vorfeld des Saisonhöhepunktes indes um die Gesundheit seiner Mutter. Ob sie in Houston vor Ort dabei sein wird, ist noch offen. «Hoffentlich kann ich meine Familienangehörigen glücklich machen», sagte der Superstar.

Für Brady geht es auch darum, seinen Namen in den Geschichtsbüchern zu zementieren. Für «Matty Ice» Ryan wäre ein Triumph dagegen zunächst nur krönender Abschluss der besten Saison seiner Karriere. Brady hat den Olymp im American Football bereits viermal mit den Patriots erklommen.

Mit einem Sieg am Sonntag wäre der 39-Jährige der erste Quarterback mit fünf Super-Bowl-Titeln. Brady würde die NFL-Grössen Joe Montana und Terry Bradshaw hinter sich lassen, die beide jeweils viermal die Vince-Lombardi-Trophäe hochhielten.

Insgesamt ist es für Brady die siebte Super-Bowl-Teilnahme, schon das ist ein Rekord. Zu seinen vier Super-Bowl-Siegen reihen sich drei Super-Bowl-MVP-Trophäen, die an den besten Spieler des Finals vergeben wird, sowie zwei NFL-MVP-Auszeichnungen für den besten Spieler in der Liga.

Verheiratet ist Brady mit dem ehemaligen Supermodel Gisele Bündchen, ausgestattet mit millionenschweren Werbeverträgen, ist er ein strahlender All-American-Boy. Und ein scharf kritisierter: Seine Unterstützung für Donald Trump stösst vielen sauer auf, der heutige US-Präsident brüstet sich mit der Freundschaft zu dem Athleten.

Ryan noch auf dem Weg nach oben

Ganz anders Matt Ryan, dem dieses Rampenlicht fremd ist. Er wird seine erste Super Bowl bestreiten. Der 31-Jährige führte die Falcons mit hochpräzisen Zuspielen zu elf Siegen in der Qualifikation. Und in den Playoffs konnten weder die Seattle Seahawks, noch die Green Bay Packers ein Mittel gegen die auf Hochtouren laufende Offensivreihe aus Atlanta finden. Die Falcons kamen in ihren beiden Playoff-Partien auf ingesamt 80 Punkte.

Ryan rangiert in allen wichtigen Quarterback-Statistiken an erster oder zweiter Stelle, er wurde kurz vor der Super Bowl auch zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Zwar kann Ryan dennoch mit Bradys Trophäen-Sammlung nicht mithalten. Aber er hat eine Auszeichnung, die Brady verwehrt blieb. Und zwar diejenige für den besten offensiven Nachwuchsspieler des Jahres.

In ihrer physischen Erscheinung sind sich Brady und Ryan ähnlich, beide sind 1,93 Meter gross und wiegen um die 100 Kilogramm, sie agieren auch ähnlich. Statistiken zeigen, dass für sie im Gegensatz zu anderen Quarterbacks der Liga der Lauf nur eine Notfall-Option ist. Sie werfen ihre Pässe überwiegend aus der «Pocket» (Tasche) heraus, so wird der Raum um den Quarterback genannt.

Zweiter Versuch der Falcons

Ryan brachte während der regulären Saison 373 seiner 534 Passversuche an den Mann. In 16 Spielen warf er für insgesamt 4994 Yards und 38 Touchdowns. Dem stehen sieben Interceptions (Fehlpässe) gegenüber, die von gegnerischen Spielern abgefangen wurden. Brady, der während der ersten vier Spiele der Saison zum Zuschauen verbannt war, sammelte 28 Touchdowns und verschuldete sogar nur zwei Interceptions. Insgesamt brachte es Brady auf 3554 Yards mit seinen Passversuchen.

Erst einmal standen die Falcons in der Super Bowl. 1999 scheiterten sie dabei deutlich an den Denver Broncos (19:34). «In dieser Liga ist es ja bereits sehr schwer, überhaupt ein Spiel zu gewinnen. Gemeinsam zu spielen, gesund zu sein und seine Bestleistung zum richtigen Zeitpunkt zu bringen – da gehört eine Menge dazu. Dieses Team hat die richtige Mischung», urteilte Ryan vor dem wichtigsten Match seiner bisherigen Karriere.

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