Für Mexiko und Kamerun ist im direkten Duell von heute ein Sieg Pflicht. Nur so lässt sich in der Gruppe A die realistische Hoffnung auf den Einzug in die K.o.-Runde aufrecht erhalten.
Sowohl Mexiko als auch Kamerun gehören regelmässig zum Teilnehmerfeld einer WM. Mexiko nimmt schon zum 15. Mal teil und bestreitet sein 50. Endrundenspiel, Kamerun fehlte seit 1990, als die Afrikaner mit dem Einzug in die Viertelfinals ihren grössten Erfolg feierten, nur gerade ein einziges Mal. Doch wenn sich die beiden Mannschaften ab 18 Uhr in Natal gegenüber stehen, gelten sie dennoch nur als Aussenseiter in ihrer Poule, als schwierig einzuschätzende Wundertüten.
Mexiko hat sich vor zwei Jahren in London Olympia-Gold gesichert, doch die Anhänger im eigenen Land begleitet vor der WM in Brasilien gleichwohl Skepsis. Die Mexikaner standen zwar zuletzt fünfmal in Serie in den Achtelfinals. Doch die Qualifikation in der Nord- und Mittelamerika-Zone verlief derart chaotisch, dass gleich drei Trainer verschlissen wurden. Miguel Herrera ist Teamchef Nummer 4. Aber auch unter ihm überzeugte die Mannschaft zuletzt in den Testspielen nicht. Auch die Statistik verheisst nichts Gutes: Noch nie konnte Mexiko an einer WM-Endrunde ein afrikanisches Team bezwingen.
Kameruns Hoffnungsträger Samuel Eto’o mit seinem jüngsten Tor im Testspiel gegen Deutschland:
Javier Hernandez oder «Chicharito» (die kleine Erbse), Mexikos einziger Spieler, der in Brasilien auf der Strasse erkannt wird, wird vermutlich nur auf der Bank Platz nehmen. Dies widerfuhr ihm zuletzt auch oft bei Manchester United. Herrera setzt lieber auf Oribe Peralta und Giovani dos Santos. Und in der Abwehr vertraut er auf den bereits 35-jährigen Rafael Marquez, der einst beim FC Barcelona kickte, heute aber in der heimischen Liga bei Leon wirkt.
Streitlustiges Kader
In Kamerun sind die Probleme oft hausgemacht. In Erinnerung ist die völlig zerstrittene Equipe um Starspieler Samuel Eto’o, die vor vier Jahren nach drei Niederlagen vorzeitig abreisen musste. Volker Finke, der langjährige Trainer des SC Freiburg, hat sich der Aufgabe angenommen, den Afrikanern wieder Erfolgserlebnisse auf höchster Stufe zu bescheren. Seit dem Viertelfinal-Einzug von 1990 hat Kamerun von zwölf Endrunden-Spielen nur noch eines gewonnen.
Zuletzt aber brach wieder ein interner Streit aus. Die Spieler forderten höhere WM-Prämien und weigerten sich, das Flugzeug nach Brasilien zu besteigen. Erst als der Verband umgerechnet weitere 22’000 Euro zu den zuvor zugesagten 76’000 Euro pro Spieler drauflegte, hoben die Kameruner – mit zwölfstündiger Verspätung – in Richtung Rio ab.