Die Industrie- und Handelsgruppe Orell Füssli hat ihren Halbjahresgewinn zwar gesteigert. Aber dazu beigetragen hat vor allem ein besseres Finanzergebnis. Sorgen bereitet nach wie vor der Buchhandel. Und für das Geschäft mit neuen Banknoten bräuchte es neue Kunden.
Das grösste Geschäftsfeld, der Sicherheitsdruck etwa von Banknoten, büsste bei Umsatz und Betriebsergebnis ein: Der Umsatz lag im ersten Halbjahr 2016 bei 55 Millionen Franken im Vergleich zu 67,2 Millionen in der Vorjahresperiode. Das Betriebsergebnis auf Stufe Ebit sank auf 8,5 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2016 von 9,3 Millionen Franken in der Vorjahresperiode.
Als wichtigsten Grund für den Rückgang gab das Unternehmen in der Medienmitteilung vom Donnerstag an, dass im Vergleich zur Vorjahresperiode Zusatzaufträge gefehlt hätten, die im Vorjahr noch einen substantiellen Beitrag geliefert hatten.
Die Produktion der Banknoten sei im ersten Halbjahr «gemäss Plan» verlaufen. Jetzt will Orell Füssli mit dem Rückenwind seit der Emission der neuen Schweizer 50-er Noten im April vermehrt ausländische Notenbanken als Neukunden gewinnen.
Bei der deutschen Division Atlantic Zeiser stieg der Umsatz auf 38,2 Millionen Franken im ersten Halbjahr, verglichen mit 27,1 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Auch der Betriebsgewinn (Ebit) legte zu auf 1,8 Millionen Franken im Vergleich zu 1,1 Millionen im ersten Halbjahr 2015.
Atlantic Zeiser ist auf die Individualisierung von Wertdokumenten und Markenprodukten spezialisiert und stellt Geräte für die Banknotenserialisierung her.
Auch der Orell Füssli Verlag hat seinen Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode gesteigert, um markante 11 Prozent. Vor allem Kinderbücher wie «Globi» oder «Schellen-Ursli» hätten dazu beigetragen, heisst es in der Mitteilung.
Sorgen macht Orell Füssli nach wie vor der Buchhandel. Bei einem um 4 Prozent rückläufigen Gesamtmarkt sank bei Orell Füssli der Umsatz auf 41,7 Millionen Franken von 43 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Beim Betriebsergebnis auf Stufe Ebit konnte der Verlust der Vorjahresperiode von 1,9 Millionen Franken auf 0,7 Millionen Franken reduziert werden. Dies ist einem ausserordentlichen Ertrag zu verdanken, der mit der Restrukturierung des Filialnetzes zusammenhängt.
Weniger Umsatz – höherer Gewinn
Auf Gruppenebene resultierte unter dem Strich ein gesteigertes Halbjahresergebnis von 4,8 Millionen Franken, im Vergleich zu 4,5 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Der Gewinn auf Stufe EBT (Ergebnis vor Ertragssteuern) stieg von knapp 6 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2015 auf 8,01 Millionen im abgelaufenen Halbjahr.
Dieser Zuwachs resultiert vor allem aus einem markant gesteigerten Finanzergebnis von -1,5 Millionen Franken auf 0,16 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2016. Der Umsatz ging auf Gruppenebene leicht zurück, auf 139,5 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2016 von 141,5 Millionen Franken in der Vorjahresperiode.
Für das Gesamtjahr geht Orell Füssli von einem leicht besseren Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr aus. Vor allem im Buchhandel setzt das Unternehmen auf die eingeleiteten Massnahmen: Die Thalia-Filialen wurden in Orell-Füssli-Filialen umbenannt. Der Warenbezug aus dem Ausland ist gestiegen und die Einkaufsmodalitäten werden neu ausgehandelt. Zudem soll ein Transformationsprogramm die Profitabilität steigern. Massgeblich für den Erfolg des Buchhandels sei jedoch das Weihnachtsgeschäft.