Der US-Golfprofi Dustin Johnson führt das British Open in St. Andrews nach zwei Runden mit 10 Schlägen unter Par alleine an. Nach einer schweren Wetterunbill wird das Turnier erst am Montag beendet.
Die 156 Golfer am 144. British Open mussten sich am Freitag und am Samstag einer harten Geduldsprobe aussetzen. Nach den schweren Regenfällen vom Freitag, die den Platz unter Wasser gesetzt und für mehr als drei Stunden unbespielbar gemacht hatten, fegte am Samstag ein lang anhaltender Windsturm mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 80 Stundenkilometern über den legendären Old Course an der Ostküste Schottlands. Ein reguläres Spiel wurde erst in den Abendstunden möglich. Die verbleibende Zeit reichte gerade noch aus, um die am Freitag unterbrochene 2. Runde zu beenden.
Die Organisatoren des ältesten Golfturniers der Welt konnten nicht umhin, das Programm auf den Montag auszudehnen. Demnach soll die dritte Runde am Sonntag gespielt werden, bevor «The Open» am Montag mit dem entscheidenden Umgang beenden werden soll. Erst einmal – 1988 – musste das seit 1860 ausgetragene dritte Majorturnier des Jahres bis zum Montag verlängert werden. Das bislang letzte Majorturnier, an dem ebenfalls noch am Montag eine reguläre Runde gespielt werden musste, war das vom Amerikaner Lucas Glover gewonnene US Open von 2009.
Dustin Johnson gehört zu den weltweit besten Golfern, die noch keines der vier Majors (US Masters, US Open, British Open, US PGA Championship) gewonnen haben. Der 31-Jährige aus dem Bundesstaat South Carolina, der mit Wayne Gretzkys Tochter Paulina Gretzky eine Familie gegründet hat, musste erst vor einem Monat eine herbe Enttäuschung erleben. Er hatte den Triumph am US Open in Chambers Bay praktisch auf sicher, als er auf dem 18. Green aus kurzer Distanz drei Putts benötigte und dadurch seinen Landsmann Jordan Spieth an sich vorbeiziehen liess. Solche Erlebnisse können für die Golfprofis traumatische Folgen haben. Johnson aber zeigt bislang in Schottland seine ganze Spielstärke. Die schwersten Nervenproben werden allerdings am Sonntag und besonders am Montag Noch folgen.
Der Topfavorit und neue Superstar Jordan Spieth, Sieger am US Masters wie auch am US Open, hat sich in den ersten zwei Runden einen Rückstand von fünf Schlägen auf Dustin Johnson eingehandelt. Der 21-jährige Texaner ist damit jedoch in einer sehr günstigen Lage, aus der er ohne grossen psychischen Druck attackieren kann. Spieth strebt den Grand Slam an (Siege an allen vier grossen Turnieren in einem Kalenderjahr), was noch keinem gelungen ist.
In der Spitzengruppe nach zwei Runden befinden sich auch Spieler, die in der kommenden Woche am Omega European Masters in Crans-Montana zu sehen sein werden: der aufstrebende Engländer Danny Willett, der Schotte Marc Warren und Spaniens Stargolfer Sergio Garcia.
Der komplett ausser Form befindliche Tiger Woods spielte im zweiten Umgang mit 75 Schlägen (3 über Par) ähnlich schlecht wie im ersten. Der gefallene Superstar verpasste den Cut für die beiden Finalrunden deutlich und beendete das Turnier unter den letzten zehn.