Im Irak sind bei einer Anschlagserie am Sonntag nach Angaben von Polizisten und Ärzten mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Der folgenschwerste Anschlag wurde im zentralirakischen Kut verübt, wo durch die Explosion einer Autobombe neun Menschen getötet und 42 verletzt wurden.
In der südirakischen Hafenstadt Basra explodierten gleich mehrere Sprengkörper – es gab acht Tote und 35 Verletzte.
Am Samstag und Freitag waren bei Bombenanschlägen mehr als 50 Menschen getötet worden. Am Samstagabend detonierten in der Hauptstadt Bagdad in der Nähe zweier sunnitischer Moscheen Sprengsätze. Mindestens 23 Menschen, die sich zum Gebet im Fastenmonat Ramadan versammelt hatten, seien ums Leben gekommen, teilten die Polizei und Rettungskräfte mit.
«Eine Bombe ging hoch, als Gläubige die Moschee Chalid Bin al-Walid verlassen haben», berichtete ein Polizist über den Anschlag in Dura, einem Viertel im Süden Bagdads. Ein Selbstmordattentäter habe sich in die Luft gesprengt.
«Durch die Wucht der Explosion wurden Leichen zurückgeschleudert», sagte der Polizist. In Stadtteil Dschaima im Westen Bagdads detonierte ein mit Sprengstoff beladenes Auto vor der Mulla-Hwesch-Moschee. Zudem kamen am Samstag in anderen Landesteilen insgesamt fünf Polizisten bei gewaltsamen Zwischenfällen ums Leben.
Tote bei Anschlag in Kirkuk
Am Freitagabend wurden in Kirkuk mindestens 31 Menschen getötet, als in dem Teehaus ein Sprengsatz explodierte. Auch hier hatten sich Menschen versammelt, um im Ramadan das Fasten zu brechen. Kirkuk liegt rund 250 Kilometer nördlich von Bagdad in einer ölreichen Region.
Seit Beginn des Jahres werden im Irak fast täglich Anschläge verübt. Allein im Juni starben 761 Menschen, im Juli sind es bisher über 300. Grund sind die wachsenden Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden.
Mögliches Auseinanderbrechen befürchtet
Viele Anschläge werden sunnitischen Aufständischen angelastet. Sie fühlen sich von der schiitischen Mehrheit unterdrückt, die nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003, eines Sunniten, das Sagen hat.
Hinzu kommen die Spannungen zwischen Kurden und Schiiten. Um den Status von Kirkuk streiten sich seit Jahren die schiitisch-geführte Regierung in Bagdad und die Kurden, die Kirkuk ihrer Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak einverleiben wollen.
Dass Kurden, Schiiten und Sunniten noch immer keinen Kompromiss gefunden haben, wie sie die Macht teilen sollen, nährt die Sorge, dass der Irak zehn Jahre nach der US-geführten Invasion und dem Sturz Saddams auseinanderbrechen könnte.