Dutzende Tote bei Anschlägen vor Parlamentswahl im Irak

Zwei Tage vor der Parlamentswahl im Irak haben Anschläge mit mindestens 57 Todesopfern die Sorge vor neuerlicher Gewalt am Wahltag verschärft. Neun Selbstmordattentäter sprengten sich am Montag in Wahllokalen in Bagdad und Städten nördlich der Hauptstadt in die Luft.

Ein irakischer Polizist bewacht ein Wahllokal in Bagdad (Bild: sda)

Zwei Tage vor der Parlamentswahl im Irak haben Anschläge mit mindestens 57 Todesopfern die Sorge vor neuerlicher Gewalt am Wahltag verschärft. Neun Selbstmordattentäter sprengten sich am Montag in Wahllokalen in Bagdad und Städten nördlich der Hauptstadt in die Luft.

In den Wahllokalen konnten Polizisten und Soldaten ihre Stimme abgeben. Der schwerste Anschlag mit mindestens 30 Todesopfern ereignete sich in Chanakin im Norden des Landes, wo Anhänger des erkrankten Präsidenten Dschalal Talabani die Veröffentlichung eines Videos feierten, das ihn offenbar bei der Stimmabgabe zeigte.

Bei dem Anschlag nahe dem Büro von Talabanis Partei Patriotische Union Kurdistan wurden mindestens 50 Menschen verletzt. Zu den Gewalttaten bekannte sich zunächst niemand.

Die Sicherheitskräfte waren bereits am Montag zur Wahl aufgerufen, damit sie am Mittwoch zur Sicherung der Abstimmung eingesetzt werden können. Zudem gaben Patienten in Spitälern und medizinisches Personal bereits am Montag ihre Stimme ab.

Für die im Ausland lebenden Iraker begann die Wahl zum Parlament schon am Sonntag. In insgesamt 19 Ländern der Welt waren die dort registrierten Wähler aufgerufen, über die Zusammensetzung ihrer Volksvertretung abzustimmen.

Im Irak wird am Mittwoch zum ersten Mal seit dem Abzug der US-Truppen Ende 2011 ein neues Parlament gewählt. Das Land steht unter dem Eindruck eines massiven Anstiegs der Gewalt zwischen den Religionsgruppen, allen voran den Schiiten und Sunniten.

Seit Jahresbeginn wurden fast 3000 Menschen bei Anschlägen getötet, auch der Wahlkampf wurde von Anschlägen auf Kandidaten und Wahllokale überschattet. Bei der Parlamentswahl gilt der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki mangels eines starken Gegenspielers als Favorit zur Wiederwahl für eine dritte Amtszeit – trotz der Unzufriedenheit vieler Menschen wegen der zunehmenden Gewalt und der weit verbreiteten Korruption.

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