Dutzende Tote bei Kämpfen zwischen Islamisten und Tuareg in Mali

Bei Kämpfen zwischen islamistischen Milizen und Tuareg-Rebellen im Nordosten Malis hat es in den vergangenen Tagen nach übereinstimmenden Berichten Dutzende Tote gegeben. Ein Mitarbeiter malischer Sicherheitsdienste sprach am Dienstag von einem „wahren Massaker“ seit Freitag.

Tuareg-Kämpfer (Archiv) (Bild: sda)

Bei Kämpfen zwischen islamistischen Milizen und Tuareg-Rebellen im Nordosten Malis hat es in den vergangenen Tagen nach übereinstimmenden Berichten Dutzende Tote gegeben. Ein Mitarbeiter malischer Sicherheitsdienste sprach am Dienstag von einem „wahren Massaker“ seit Freitag.

Augenzeugen und die Konfliktparteien bestätigten die Angaben über das Ausmass der Auseinandersetzungen. Die Kämpfe konzentrierten sich demnach auf die Region von Ansongo und die Stadt Menaka südöstlich von Gao an der Grenze zum Niger.

„Unbewaffnete Menschen sind kaltblütig abgeschlachtet worden, es bedarf einer wahrhaftigen internationalen Untersuchung zu den Vorfällen in Menaka“, sagte der Mitarbeiter.

Zahlreiche Tote bei Verteidigung von Menaka

Ein Abgeordneter von Menaka erklärte, zahlreiche Tuareg seien bei der Verteidigung der Stadt gegen die Islamisten-Miliz Mujao getötet worden. Fälschlicherweise seien sie als Rebellen der säkularen Nationalen Bewegung der Befreiung von Azawad (MNLA) angesehen worden, in Wirklichkeit hätten sie als „Lokalpatrioten“ ihre Stadt schützen wollen.

Die MNLA-Rebellen sagten, in den Reihen der Islamisten habe es 65 Tote und mehr als 100 Verletzte gegeben, in den eigenen Reihen einen Toten und 13 Verletzte. Die Islamisten-Miliz Mujao erklärte indes, mehr als 100 MNLA-Kämpfer getötet und 20 Mitglieder gefangen genommen zu haben.

Die Lage in Menaka war äusserst gespannt. Berichte, wonach die MNLA-Rebellen eine Niederlage erlitten hätten und aus der Stadt geflohen seien, wurden von diesen bestritten. Offenbar kontrollierten die Islamisten aber grosse Teile der Stadt.

Die MNLA-Rebellen hatten am Freitag eine Offensive gestartet, um das Gebiet um Gao zurückzuerobern. Islamistische Kämpfer hatten die MNLA-Rebellen im Juni aus der Region vertrieben.

Scharia eingeführt

Im Norden Malis war im vergangenen Winter nach der Rückkehr von Tuareg-Kämpfern aus Libyen ein Aufstand gegen die Zentralregierung ausgebrochen. Unzufriedene Soldaten stürzten Ende März die Regierung in Bamako, woraufhin die Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage gemeinsam mit Islamisten den gesamten Norden unter ihre Kontrolle brachten.

Seitdem vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus ihrem Hauptquartier Gao und anderen Städten, führten die Scharia ein und terrorisieren die Bevölkerung.

Die Westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS will eine 3300 Mann starke Eingreiftruppe nach Mali entsenden. Das Ziel ist, die Islamisten zu entmachten und den Norden Malis wieder mit dem Süden zu vereinigen. Die EU will Mali mit einer militärischen Ausbildungsmission unterstützen.

Nächster Artikel