Bei einem starken Erdbeben im Südwesten Pakistans sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden befürchteten, dass die Zahl der Toten weiter ansteigt.
Das starke Erdbeben erschütterte die dünn besiedelte Provinz Belutschistan. Ein Sprecher der paramilitärischen Grenztruppen (FC) gab die Zahl der Toten am Dienstagabend mit mindestens 80 an.
Der Vizesprecher des Provinzparlaments, Mir Abdul Qadus, ging sogar von mindestens 150 Toten aus. Das Beben hatte nach Angaben der pakistanischen Behörden eine Stärke von 7,7. In dem am stärksten betroffenen Distrikt Awaran im Südwesten des Landes rief die Provinzregierung den Notstand aus.
Ein Militärsprecher sagte, Soldaten suchten in den Trümmern in Awaran nach Überlebenden. Helikopter lieferten Hilfsmittel in die Katastrophenregion und flögen Verletzte aus. Schlechtes Wetter behindere die Rettungsarbeiten.
Die Zeitung «Express Tribune» meldete online, in Awaran seien die Dächer zweier Schulen eingestürzt. Unklar blieb, ob sich dort zum Zeitpunkt des Bebens jemand aufhielt. Das Internationale Krisen-Informationszentrum GDACS berichtete, im Umkreis von 100 Kilometern um das Epizentrum lebten mehr als 300’000 Menschen.
Neue Insel
Der Erdstoss war so gewaltig, dass er etwa 600 Meter vor der Küste eine neue Insel entstehen liess. Zahlreiche Menschen verfolgten das seltene Naturspektakel staunend vom Land aus und sahen, wie sich aus dem Arabischen Meer ein felsiges Eiland erhob.
In der 200 Kilometer entfernten südpakistanischen Millionenmetropole Karachi flohen Menschen panisch aus ihren Häusern. Die Erdstösse waren noch bis in die rund 1200 Kilometer entfernte indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren.
Im vergangenen April waren bei einem Erdbeben im iranisch-pakistanischen Grenzgebiet rund 30 Menschen in Belutschistan ums Leben gekommen. Im Oktober 2005 starben bei einem Erdbeben der Stärke 7,6 in der geteilten Region Kaschmir mehr als 86’000 Menschen in Pakistan und Indien. Die meisten Opfer waren in Pakistan zu beklagen. Belutschistan ist die grösste der vier Provinzen Pakistans, sie ist zugleich aber am dünnsten besiedelt.