Dutzende Tote in Afghanistan bei Anschlägen und NATO-Luftangriff

Im Süden und Osten Afghanistans sind am Mittwoch bei Anschlägen und einem Luftangriff weit über 40 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilpersonen. Beim Angriff der internationalen Schutztruppe (ISAF) sollen auch kleine Kinder getötet worden sein.

Nach dem ISAF-Luftangriff auf die Provinz Logar: Laut afghanischen Angaben starben erneut Zivilisten (Bild: sda)

Im Süden und Osten Afghanistans sind am Mittwoch bei Anschlägen und einem Luftangriff weit über 40 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilpersonen. Beim Angriff der internationalen Schutztruppe (ISAF) sollen auch kleine Kinder getötet worden sein.

Bei dem ISAF-Luftangriff auf einen Taliban-Anführer im Ort Sadschawand in der östlichen Provinz Logar wurden nach Angaben der afghanischen Behörden am Mittwoch mindestens 15 Zivilisten getötet. Darunter waren sieben zum Teil sehr kleine Kinder und fünf Frauen, wie ein AFP-Reporter aus Sadschawand berichtete. Das Alter der Kinder gab er mit zwischen ein und zehn Jahren an.

Der stellvertretende Polizeichef der Provinz Logar berichtete, bei dem Luftangriff auf zwei Häuser in Sadschawand seien auch sieben Aufständische getötet worden. Die Nachrichtenagentur AP berichtete unter Berufung auf einen Fotografen vor Ort, bei dem morgendlichen Luftangriff seien Gäste einer Hochzeitsfeier beschossen worden.

Die NATO-Truppe ISAF erklärte, bei dem „präzisen“ Luftangriff im Bezirk Baraki Barak seien „zahlreiche Aufständische“ getötet worden. Er sei erfolgt, nachdem afghanische und ISAF-Soldaten, die einen örtlichen Taliban-Chef festnehmen wollten, von Aufständischen mit Kleinwaffen und einer Granate angegriffen worden seien. ISAF-Soldaten hätten Waffen und Sprengstoff beschlagnahmt.

Zweite Bombe für die Helfer

In der südlichen Taliban-Hochburg Kandahar kam es gleichentags zu eine Doppel-Selbstmordanschlag mit vielen Toten. Der erste Selbstmordattentäter verübte mit einem Motorrad einen Sprengstoffanschlag auf einen Parkplatz in der Nähe des NATO-Luftwaffenstützpunkts, auf dem dutzende Lastwagen mit Nachschub für die Militärallianz geparkt waren.

Als daraufhin eine Gruppe Menschen versuchte, den Verletzten zu helfen, sprengte sich ein zweiter Selbstmordattentäter mitten in der Menge in die Luft. Die Attentäter rissen 23 Menschen in den Tod und verletzten 50 weitere.

Helikopter abgeschossen?

Beim Absturz eines ISAF-Helikopters in der östlichen Provinz Kunar kamen am Mittwoch zwei NATO-Soldaten ums Leben. Die NATO-geführte ISAF teilte mit, die Absturzursache werde untersucht. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, die Aufständischen hätten den Helikopter abgeschossen.

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