Dutzende Vermisste nach erneutem Flüchtlingsunglück im Mittelmeer

Nur sechs Tage nach dem letzten schweren Flüchtlingsunglück kentert erneut ein Boot im Mittelmeer. 50 Menschen kann die Marine in letzter Sekunde von dem Schlauchboot retten. Dutzende werden vermisst.

Die Schlauchboote mit Flüchtlingen sind oft nicht seetüchtig für hohen Wellengang - und zudem überfüllt. Viele der Migranten können ausserdem nicht schwimmen. (Bild: sda)

Nur sechs Tage nach dem letzten schweren Flüchtlingsunglück kentert erneut ein Boot im Mittelmeer. 50 Menschen kann die Marine in letzter Sekunde von dem Schlauchboot retten. Dutzende werden vermisst.

Ihr Boot sei im Kanal von Sizilien gekentert, erklärte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Italien, Flavio di Giacomo, am Dienstag auf Twitter.

Etwa 50 weitere Flüchtlinge seien von der italienischen Marine in Sicherheit gebracht worden und würden nun nach Lampedusa gebracht, wo sie in der Nacht zum Mittwoch ankommen sollten, hiess es weiter. Sie berichteten von etwa 50 weiteren Menschen auf dem Boot, die zunächst vermisst wurden.

Auch die italienische Marine teilte mit, sie habe mehrere Migranten von einem Schlauchboot in Seenot im Mittelmeer gerettet. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete, es seien insgesamt etwa 100 Menschen an Bord des Bootes gewesen. Nur etwa die Hälfte konnte gerettet werden.

Die italienische Küstenwache erklärte auf Anfrage, sie sei nicht an der Rettungsaktion beteiligt gewesen. Bei der italienischen Marine war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Erst vergangene Woche waren bei einem Schiffsunglück im Mittelmeer vermutlich Hunderte Menschen ertrunken. Etwa 200 Migranten wurden am Dienstag noch immer vermisst, nachdem ihr völlig überladenes Boot vor sechs Tagen wenige Seemeilen vor der libyschen Küste gekentert war. 373 Menschen hatten die Retter in Sicherheit bringen können.

Nach Angaben der IOM waren bis Anfang August in diesem Jahr bereits 2000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen. Die Route von Libyen nach Italien ist dabei die mit Abstand tödlichste.

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