EBL, EBM und IWB kooperieren bei Windenergie – acht Standorte im Baselbiet möglich

EBL, EBM und IWB haben im Baselbiet acht mögliche Standorte für Windparks ausgemacht und wollen bei Planung und Realisierung zusammenarbeiten. Die Kooperation der drei Stromversorger der Region segelt unter dem Titel «Windenergie Nordwestschweiz».

Bald auch im Baselbiet? Windräder bei Andermatt. (Bild: KEYSTONE/Alessandro Della Bella)

EBL, EBM und IWB haben im Baselbiet acht mögliche Standorte für Windparks ausgemacht und wollen bei Planung und Realisierung zusammenarbeiten. Die Kooperation der drei Stromversorger der Region segelt unter dem Titel «Windenergie Nordwestschweiz».

Die Elektra Baselland (EBL), die Elektra Birseck Münchenstein (EBM) und die Industriellen Werke Basel (IWB) gaben ihr Zusammengehen bei der Windenergie am Montag im Bad Bubendorf bekannt. Ziel sei es, die Planung und Realisierung möglicher Windparkprojekte in der Region voranzubringen, sagten die CEO Urs Steiner, Conrad Ammann und David Thiel vor den Medien (Medienmitteilung der IWB).

In der Nordwestschweiz gebe es bisher erst zwei kleinere Windräder in Langenbruck BL und auf dem Grenchenberg SO. Die drei regionalen Energieversorger haben nun acht Gebiete identifiziert, die sich aus ihrer Sicht für die Nutzung der Windenergie am ehesten erschliessen liessen – sieben in Baselland und einen im Kanton Solothurn.

Chall bei Röschenz dabei

Mit dabei ist der von den IWB schon länger anvisierte, aber umstrittene Standort auf dem Chall bei Röschenz. Die EBM hat drei Standorte in Liesberg, Schweizerhalle und auf dem Hornberg bei Seewen SO ins Auge gefasst, die EBL zudem vier Standorte in Liestal, Liestal-Arisdorf, Zunzgen-Itingen und Reigoldswil-Ziefen.

Das mögliche Potential der acht Standorte liege bei 78 Megawatt Leistung und einer möglichen Stromproduktion von knapp 130 Millionen Kilowattstunden – wesentlich mehr als der jährliche Stromverbrauch der Stadt Liestal. Die Zahlen gelten aber nur, wenn das Potential voll ausgeschöpft werden kann, wie es an der Medienkonferenz hiess.

Ausserhalb der Schutzgebiete

Alle acht Standorte liegen ausserhalb der Schutzgebiete, die im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) erfasst sind. Ausserdem betonten die drei CEO, sie wollten die Projekte in enger Zusammenarbeit mit Kanton, Gemeinden, Bevölkerung und Umweltschutzverbänden realisieren.

«Wir bauen die Anlage auf dem Chall nur, wenn sie nachhaltig ist», sagte IWB-CEO David Thiel. EBL-Chef Urs Steiner hielt aber ebenso fest, dass dereinst einmal auch die südlichen Höhenzüge des Baselbieter Jura, die im BLN-Gebiet liegen, zum Thema werden könnten; die Finanzkraft der EBL allein würde dies aber übersteigen, sagte er.

Bei den jetzt verfolgten Standorten soll im übrigen sichergestellt werden, dass sich auch die Gemeinden beteiligen können, wie Thiel sagte. Vorgesehen ist, dass jeder Stromversorger jeweils seine Projekte vorantreibt, bis deren Machbarkeit erwiesen ist. Dann sollen Partner und Öffentlichkeit Minderheitsanteile erwerben können.

Aufnahme in Richtplan

Bis zum Bau von Anlagen ist es laut EBM-CEO Conrad Ammann allerdings noch «ein langer Weg». Die drei Energieversorger möchten nun zunächst, dass der Kanton die sieben Baselbieter Standorte in den Richtplan aufnimmt und so eine minimale Investitionssicherheit schafft, damit konkrete Machbarkeitsstudien möglich werden.

Bau- und Umweltschutzdirektorin Sabine Pegoraro will entsprechende Anträge nach der Fasnacht der Regierung vorlegen, wie sie an der Medienkonferenz sagte. Der Landrat könnte bis Ende 2014 darüber beschliessen. Danach wären auch noch Beschlüsse der jeweiligen Gemeinden nötig.

Die Bau- und Umweltschutzdirektion hatte 2012 eine Studie vorgelegt, nach der in Baselland bis zu 15 Windparks möglich wären. Diese könnten – allerdings nur im besten Fall – bis zu 500 Gigawattstunden produzieren; das wären 25 Prozent des Baselbieter Strombedarfs.

Die Gebiete, die sie nun für den Richtplan vorschlagen wolle, seien «kompatibel» mit den von den Stromversorgern genannten Standorten, sagte Pegoraro. Sie betonte indes, dass sich der Kanton auf die Planung beschränke. Er sei nicht Investor und beteilige sich auch nicht an den Erschliessungskosten.

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