In der 3. Runde des Australian Open muss Roger Federer den ersten echten Test seit seinem Comeback bestehen. Gegen Tomas Berdych ist er für einmal nicht der klare Favorit.
Das Positive vorweg: Roger Federer fühlt sich wieder wie bei einem normalen Tennisturnier. Die seltsamen Gefühle, die er bei seinem Comeback nach sechs Monaten Verletzungspause in der 1. Runde gegen Jürgen Melzer verspürt hatte, sind weg. Und er erreichte ohne grossen Energieverlust in der 3. Runde. «Dafür hätte ich vor einigen Wochen mit verbundenen Augen unterschrieben», betont der 17-fache Grand-Slam-Champion.
Spielerisch ist er aber noch nicht da, wo er vor der Knieoperation war. Gegen die Weltnummer 200 Noah Rubin, der auf ATP-Stufe noch nie bei einem Turnier zwei Partien gewonnen hat, bekundete er vor allem mit dem Return viel Mühe. «Ich hatte erwartet, dass ich mir mehr Möglichkeiten erarbeite», gab er zu. «Ich kämpfe noch etwas mit der Schnelligkeit des Platzes.» Federer tut sich schwer mit dem Umschalten von Defensive in Offensive. Anderseits ist er bisher mit den eigenen Aufschlagspielen sehr zufrieden. «Gegen Berdych muss ich aber mein Spiel noch verbessern.»
Wegen seines gefallenen Rankings trifft er am Freitag (ca. 10.30 Uhr Schweizer Zeit) bereits in der 3. Runde auf die Weltnummer 10 Tomas Berdych. Er wünsche sich, dass er gegen den Tschechen schnell ein gutes Gefühl auf dem Platz finde, sagte Federer. In den ersten zwei Spielen sei dies nicht der Fall gewesen. «Ich warte noch auf den Klick, einen gelungenen Halbvolley zum Beispiel, nach dem das Spiel nach vorne einfach läuft.» Federer empfindet die Courts in Melbourne in diesem Jahr als sehr schnell. Das mache es nicht einfacher, den Rhythmus zu finden.
«Ich kenne die Gefahr von Berdych», betont der Schweizer, der nur noch als Nummer 17 gesetzt ist. Die letzten fünf Duelle – zuletzt vor einem Jahr im Viertelfinal des Australian Open – gewann er allesamt. «Das gibt sicher etwas zusätzliches Selbstvertrauen.» Anderseits habe ihn Berdych auch schon sechsmal geschlagen. Und in diesem Jahr sei nach seiner langen Pause und wegen des neuen Coaches von Berdych (Goran Ivanisevic) sowieso alles anders. Heute Freitag wird auf jeden Fall ein erstes Mal die Frage beantwortet, wie weit Federer bereits wieder ist.