Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse sieht den Prozess der Stellenverlagerungen ins Ausland erst am Anfang. 2016 sollen im Zuge der Frankenaufwertung noch einmal tausende Jobs in der Schweiz wegfallen.
Laut Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer verlagern neben den KMU auch grosse Unternehmen Arbeitsplätze ins Ausland, etwa nach Osteuropa, Grossbritannien oder Indien. Betroffen seien insbesondere das Beschaffungs- und Rechnungswesen sowie die Informatik, sagte Karrer im Interview mit der «SonntagsZeitung».
Dieser Prozess werde auch im kommenden Jahr weitergehen, da kein grosser wirtschaftlicher Aufschwung zu erwarten sei. Vor allem die Export- und Tourismuswirtschaft werde weiter unter der Frankenstärke leiden. Zudem sei die Schweiz stark abhängig von der Weltwirtschaft, und da gebe derzeit nur gerade die USA ein erfreuliches Bild ab. Alle anderen Regionen, allen voran die für die Schweiz besonders wichtige Europäische Union, täten sich schwer, sagte Karrer.
Als negativ beurteilt der Verbandspräsident auch die jüngste Entwicklung, wonach die Attraktivität der Schweiz für ausländische Arbeitskräfte abnimmt. Er befürchte, dass die Schweiz erst am Anfang eines Anpassungsprozesses stehe, der alle Sektoren betrifft. Auch andere Faktoren als die Frankenstärke beschleunigen laut Karrer diesen Prozess, namentlich die politische Unsicherheit über die künftige Einwanderungspolitik oder die Digitalisierung der Wirtschaft.