Economiesuisse stutzt Wachstumsprognose für 2012

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse sieht die Schweiz am Rand einer Rezession. Er hat seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes im nächsten Jahr von 1,7 auf 0,5 Prozent gestutzt. Die Arbeitslosenquote werde auf 3,6 Prozent steigen.

Der starke Franken lässt die Economiesuisse pessimistisch prognostizieren (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse sieht die Schweiz am Rand einer Rezession. Er hat seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes im nächsten Jahr von 1,7 auf 0,5 Prozent gestutzt. Die Arbeitslosenquote werde auf 3,6 Prozent steigen.

Gründe für die schlechteren Aussichten als bei der letzten Prognose im Juni sind die Frankenstärke, die eskalierte Schuldenkrise in der EU und die schwächelnde Weltkonjunktur. Darunter leiden laut der am Montag publizierten Mitgliederumfrage von Economiesuisse nicht nur die Exporteure, sondern auch inländische Zulieferer, der Detailhandel und insbesondere der Tourismussektor.

Der Druck führe in vielen Branchen zu einem beschleunigten Transformationsprozess: Dazu gehörten etwa der stärkere Bezug von Vorleistungen aus dem Ausland, die Verlagerung von Arbeitsplätzen oder Einstellungsstopps.

Die EU-Schuldenkrise sei auch für die Schweiz eine Herausforderung, sagte Economiesuisse-Geschäftsleiter Pascal Gentinetta vor den Medien in Zürich. Der Verband geht davon aus, dass die Eurozone 2012 wirtschaftlich mehr oder weniger stagniert und auch auf politischer Ebene die Probleme nicht rasch gelöst werden.

Die Auswirkungen auf die Schweiz seien seit Sommer deutlich spürbar. Zwar dürfte das Bruttoinlandprodukt heuer noch um 2,0 Prozent (letzte Prognose: 2,1 Prozent) zulegen, doch dieses Wachstum sei vor allem im ersten Halbjahr entstanden. Höhere Wachstumsraten seien erst wieder ab Ende 2012 zu erwarten.

Grosse Unsicherheit

Angesichts der grossen Unsicherheiten rechnet Economiesuisse damit, dass die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen im nächsten Jahr um 1,5 Prozent abnehmen werden. Die Exporte, die sich bislang erstaunlich gut gehalten hätten, dürften leicht um 0,6 Prozent sinken.

Stützend wirken das weiterhin robuste Wachstum beim Tief- und Wohnungsbau. Die Einwanderung sowie leicht höhere Reallöhne dürften für weiteren Zuwachs beim Privatkonsum sorgen, und die tiefe Inflation stärke die Kaufkraft.

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