Mit Pille und Schlagbaum will ECOPOP das ökologische Gleichgewicht wieder herstellen. Am Freitag hat die Organisation ihre Initiative „Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen“ mit über 120’000 beglaubigten Unterschriften eingereicht.
Das Volksbegehren hat zwei Stossrichtungen: Einerseits soll der Bund verpflichtet werden, 10 Prozent der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit für die freiwillige Familienplanung in Entwicklungsländern einzusetzen. Andererseits soll die Zuwanderung in die Schweiz auf jährlich 0,2 Prozent der Bevölkerung beschränkt werden.
Dieses Anliegen hat den Initiantinnen und Initianten den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit eingetragen und die Umweltorganisationen auf Distanz zur Initiative gehen lassen. Vor den Medien in Bern wies das Initiativkomitee den Vorwurf weit von sich: „Wir sehen kein Ausländerproblem“, sagte etwa Dieter Steiner, emeritierter ETH-Professor und Mitglied des Initiativkomitees.
Philippe Roch, ehemaliger Direktor des Bundesamts für Umwelt, der im Unterstützungskomitee sitzt, sprach von einer „völlig hysterischen Reaktion“ der Medien. Wer das Bevölkerungswachstum aufs Tapet bringe, werde sofort als Nazi oder ähnliches abgestempelt. Er plädierte dafür, dieses Tabu zu brechen und eine offene und demokratische Debatte über das Thema zu führen.
Wie die Umweltorganisationen haben bisher auch die nationalen Parteien der Initiative ihre Unterstützung versagt. Lokale Sektionen – sowohl der SVP als auch der Grünen – hätten sich aber an der Unterschriftensammlung beteiligt, hiess es beim Initiativkomitee. Ermöglicht worden war die Initiative jedoch durch ein Legat in der Höhe von rund 400’000 Franken sowie Spenden von über 100’000 Franken.
ECOPOP, die Vereinigung Umwelt und Bevölkerung, existiert seit 1971. Sie will der Umweltzerstörung durch Kontrolle des Bevölkerungswachstums und der Zuwanderung Herr werden. ECOPOP distanziert sich aber ausdrücklich von fremdenfeindlichen und rassistischen Ansichten.