Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) hat die sofortige Entsendung von Truppen nach Mali und Guinea-Bissau beschlossen, um dort die Übergangsperioden nach den jeweiligen Militärputschs zu überwachen.
Die Staatschefs forderten bei ihrem Sondergipfel am Donnerstag in Abidjan die Putschisten zum vollständigen Rückzug auf. Die Übergangsperiode in Mali soll nach dem Willen der ECOWAS zwölf Monate dauern, dann sollen Parlaments- und Präsidentenwahlen stattfinden.
Das Militär in Mali hatte am 22. März Präsident Amadou Toumani Touré aus dem Amt geputscht und damit dem Vormarsch von Tuareg-Rebellen und Islamisten im Norden des Landes Vorschub geleistet.
ECOWAS: Vorerst Dialog
Je nachdem, wie sich die Lage entwickle, sei auch die spätere Entsendung von ECOWAS-Kampftruppen nicht ausgeschlossen, sagte der Präsident der ECOWAS, Désiré Kadré Ouédraogo. Zunächst setze die Gemeinschaft aber auf Dialog.
Nach Verhandlungen mit der ECOWAS sind in Mali bereits ein Übergangsregierungschef und Interimspräsident im Amt. Auch in Guinea-Bissau, wo Militärs am 12. April geputscht hatten, soll die Übergangsperiode zwölf Monate dauern und mit Wahlen enden.
Putsch vor dem Urnengang
Der Militärjunta in Bissau stellte die ECOWAS ein Ultimatum von 72 Stunden, um die „verfassungsmässige Ordnung“ wiederherzustellen. Die bei dem Putsch Festgenommenen, darunter Ministerpräsident Carlos Gomes Junior und Übergangspräsident Raimundo Pereira, müssten sofort und bedingungslos freigelassen werden.
In der früheren portugiesischen Kolonie hatten Soldaten nur kurz vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl geputscht. Seit der Unabhängigkeit 1974 gibt es in Guinea-Bissau vor dem Hintergrund von Machtkämpfen um die Kontrolle des Drogenhandels immer wieder Militärputsche, Putschversuche und politische Morde.