EDA rät von Reisen nach Scharm el-Scheich ab

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät von Reisen auf die Sinai-Halbinsel ab. Es lägen «Hinweise auf eine konkrete terroristische Bedrohung gegen touristische Ziele» vor, schreibt das EDA auf seiner Webseite.

Ein Strand in Scharm el-Scheich (Archiv) (Bild: sda)

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät von Reisen auf die Sinai-Halbinsel ab. Es lägen «Hinweise auf eine konkrete terroristische Bedrohung gegen touristische Ziele» vor, schreibt das EDA auf seiner Webseite.

Inbegriffen sind seit Donnerstag auch die Badedestinationen auf der Sinai-Halbinsel Dahab, Scharm el-Scheich und Nuweiba. In der Folge sagten die Reiseveranstalter TUI und Hotelplan ihre Ferien-Angebote nach Scharm el-Scheich ab. Reisen mit Abflug in den nächsten zwei Wochen könnten kostenlos umgebucht oder storniert werden, teilte die beiden Unternehmen mit.

TUI fliegt seine Gäste vor Ort wenn möglich bereits am Freitag nach Hause. Neben den regulären Flügen sei auch ein Sondercharter über Köln nach Basel-Mülhausen organisiert worden.

Mit Hotelplan befinden sich zur Zeit 148 Touristen in Scharm el-Scheich. Die meisten würden am Samstag nach Zürich geflogen, sagte Hotelplan-Sprecherin Prisca Huguenin auf Anfrage. Nur einige wenige Gäste hätten sich entschieden, auf eigene Verantwortung vor Ort zu bleiben. Der am Samstag geplante Flug von Zürich nach Scharm el-Scheich wurde abgesagt.

Auch die rund 50 Schweizer Gäste von Kuoni, die sich noch in Scharm el-Scheich befinden, werden bis am Sonntag in die Schweiz zurückgeflogen, wie Kuoni-Sprecher Julian Chan auf Anfrage sagte. Wie die beiden anderen Reiseveranstalter führten auch sie vorläufig keine Reisen in diesen ägyptischen Badeort mehr durch.

Air Berlin teilte am Freitag mit, sie habe bis 30. April sämtliche Flüge nach Scharm el-Scheich ausgesetzt. Easyjet fliegt wegen der sinkenden Nachfrage bereits seit Mitte Januar nicht von Genf in den Sinai.

Gemäss EDA besteht das Risiko von Terroranschlägen zwar im ganzen Land. Trotzdem könnten Touristendestinationen wie Kairo und Alexandria, der Badeort Hurghada auf der afrikanischen Festlandseite des Roten Meeres, die Region am Nil von Assuan bis Luxor sowie die Mittelmeerküste «grundsätzlich besucht werden».

Offensive der Armee

Am 16. Februar waren bei einem Anschlag auf einen Touristenbus am Grenzübergang Taba zwischen Israel und dem Sinai drei südkoreanische Reisende ums Leben gekommen. 30 Fahrgäste wurden verletzt. Zu dem Angriff bekannte sich die Dschihadistengruppe Ansar Beit al-Makdess.

Sie drohte ausserdem mit weiteren Anschlägen auf alle Touristen in Ägypten. Es handelte sich um den ersten Anschlag auf Urlauber seit mehreren Jahren.

Seither hat die ägyptische Armee ihre Offensive gegen die Islamisten noch verstärkt. Am Freitag rückte sie mit einer grossen Zahl von Soldaten in deren Hochburgen vor. Nach Angaben von Augenzeugen zerstörten sie in mehreren Dörfern südlich der Städte Rafah, Scheich Suweid und Al-Arisch Hütten und Häuser mutmasslicher Terroristen.

Aus Sicherheitskreisen hiess es, mehrere Verdächtige seien verhaftet worden. «Das ist eine Schlacht, das ist Krieg», sagte ein Augenzeuge. Bereits am Donnerstag waren sechs mutmassliche militante Islamisten im Nordsinai getötet worden. 14 Terrorverdächtige wurden festgenommen.

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