Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) steht nach Angaben eines Sprechers in Kontakt mit der Gruppe, in deren Gewalt sich die in Mali verschleppte Schweizerin befindet. Dabei soll es sich um die islamistische Bewegung Ansar Dine handeln.
Dies berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf lokale Quellen. Die Gruppe hat nach Angaben eines gut unterrichteten Informanten ein Angebot für eine humanitäre Vermittlung abgelehnt und den Wunsch nach direkten Gesprächen mit der Schweiz geäussert.
Ein Sprecher von Ansar Dine sagte in einem Interview mit Radio France Internationale (RFI), die Bewegung sei zu einer Freilassung der Schweizer Geisel bereit. Dies unter der Bedingung, dass die Frau nicht wieder zurückkomme.
Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte in der Oasenstadt Timbuktu erklärte, die Schweizerin sei erst von einer privaten Miliz in der Absicht gefangengenommen worden, sie an die Gruppe Al-Kaida im Maghreb zu verkaufen.
Die Entführer verliessen daraufhin offenbar die Stadt. Am Folgetag nahmen dann Angehörige von Ansar Dine die Verfolgung auf. Nach einem Schusswechsel liessen die Entführer ihr Opfer laut den lokalen Quellen zurück.
Seit Jahren in Mali
Bei der am 15. April in Timbuktu entführten etwa 40-jährigen Frau soll es sich um eine sozial engagierte Missionarin halten, die seit Jahren in Timbuktu lebt und mehrere lokale Sprachen spricht. Die Schweizerin blieb auch in der Stadt, als diese Anfang April durch die Bewegung Ansar Dine eingenommen wurde.
Tuareg-Rebellen haben vor rund einer Woche die Unabhängigkeit für den Norden Malis ausgerufen. Die Macht wird allerdings de facto zu grossen Teilen von Ansar Dine ausgeübt. Diese kontrolliert nach Berichten aus der Region neben Timbuktu auch alle anderen wichtigen Städte.