Die erste Goldmedaille der Leichtathletik-WM in Moskau sichert sich die Marathonläuferin Edna Kiplagat. Die 33-jährige Kenianerin verteidigt ihren Titel erfolgreich. Renate Wyss belegt Rang 35.
Wyss verpasste mit 2:50:41 Stunden ihre Bestzeit um beinahe zehn Minuten. Dennoch kann sie mit ihrer Leistung zufrieden sein, da sie lediglich als Nummer 64 der 69 Läuferinnen angetreten war. Die 28-jährige Baslerin lief bis Kilometer 25 ein sehr konstantes Rennen. Danach wurde sie bei schwierigen Bedingungen immer langsamer. Für die letzten 2,195 km benötigte sie 10:24 Minuten. Rangmässig verbesserte sie sich jedoch bis Kilometer 35 (34.) stetig – nach fünf Kilometern war sie lediglich 65. gewesen.
Zwei Weltmeistertitel im Marathon der Frauen hatte bereits Kiplagats Landsfrau Catherine Ndereba (2003 und 2007) gewonnen, doch eine erfolgreiche Titelverteidigung war zuvor noch keiner Athletin gelungen. Kiplagat sorgte auf den letzten zwei Kilometern für die Entscheidung und siegte in 2:25:44 Stunden. Sie distanzierte die zweitplatzierte Italienerin Valeria Straneo um 14 Sekunden. Bronze gewann die Japanerin Kayoko Fukushi (2:27:45.).
Kiplagat lief taktisch geschickt. Sie ging zu Beginn das Tempo der Spitzenläuferinnen nicht mit. Nach fünf Kilometern passierte sie lediglich als 27., nach zehn Kilometern lag sie mit einem Rückstand von 29 Sekunden auf Platz 15. Doch bei der nächsten Zwischenzeit war sie bereits vorne dabei.
Die prägende Figur des Rennens war jedoch nicht die Afrikanerin, sondern Straneo. Die 37-jährige Italienerin, wie Kiplagat Mutter zweier Kinder, bestimmte das Tempo von Beginn weg und lag bis zur 40-km-Marke bei sämtlichen Zwischenzeiten in Führung. Ihre Leistung ist umso erstaunlicher, als sie erst ihren achten Marathon bestritt und bislang ein weitgehend unbeschriebenes Blatt gewesen war. Allerdings hatte sie bereits im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in London ihr Potenzial mit Rang 8 angedeutet.
Wie Straneo holte auch Fukushi ihre erste WM-Medaille. Die Asiatin weist Jahrgang 1982 auf und ist damit ebenfalls älter als 30. Das zeigt, wie wichtig auf der 42,195 km langen Strecke die Erfahrung ist.