Die finanzielle Gesundheit von Spitälern wird immer besser. Zu diesem Schluss kommt das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) nach einer Analyse der Erfolgsrechnungen und Bilanzen von 20 Schweizer Spitälern.
«Um profitabel zu sein, müssen die Spitäler zukünftig Investitionen effizient planen, die Struktur ihrer Bilanz optimieren und die betriebliche Effizienz verbessern», teilte PwC am Dienstag mit. Das zielt primär auf das Personal: Während der Umsatz steigen muss, soll der Personalaufwand proportional weniger stark ansteigen.
«Wir gehen nicht davon aus, dass Personal abgebaut wird, sondern im Gegenteil, es wird mehr brauchen, weil die Anzahl stationärer und ambulanter Behandlungen steigen werden», erklärt Studienverfasser Patrick Schwendener. Mit kürzeren Wegen in Neubauten oder strafferer Organisation von Pflegeeinheiten könne aber die Effizienz erhöht und so der Personalaufwand gering gehalten werden.
«Für die Zukunft erwarten wir eine Reduktion des relativen Anteils der Personalkosten», heisst es konkret in der Studie «Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2012».
Pflegefachleute auf der Hut
Die Studie bestätigt die Befürchtungen des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachpersonen (SBK), dass das Personal «zunehmend ausgepresst wird», wie Geschäftsführerin Yvonne Ribi auf Anfrage erklärt. «In Mitgliederberatungen ist dieser zunehmende Druck ein Dauerthema.»
Der SBK unterstütze bauliche Massnahmen zur Erleichterung der pflegerischen Arbeit. Er fordert aber auch einen engen Einbezug der Pflegefachpersonen in die Planung. «Es ist aber klar, dass bauliche Investitionen kein gut qualifiziertes Personal ersetzen. Aus diesem Grund stehen wir einer Abnahme des relativen Personalaufwandes äusserst skeptisch gegenüber», erklärt Ribi.
Gemäss der Analyse der Erfolgsrechnungen und Bilanzkennzahlen von 2007 bis 2012 lag der Personalaufwand in den vergangenen Jahren konstant bei 66 bis 67 Prozent des Gesamtaufwandes. Er nahm weniger stark zu als der Umsatz der Spitäler. Dieser setzt sich unter anderem zusammen aus den Behandlungen und dem Medikamentenverkauf.
Wirtschaftliche Kennzahlen für Gesundheitsdienstleister
Mit der Studie legt PwC wirtschaftliche Kennzahlen vor, mit welchen Spitäler ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihr Verbesserungspotenzial beurteilen können. Das Fazit des Wirtschaftsprüfungsunternehmens: Eigenkapitalquoten und Profitabilität sind im vergangen Jahr – dem Jahr des Systemwechsels zur Spitalfinanzierung mittels Fallpauschalen – gestiegen.
Die Schlüsselgrösse für die Wirtschaftlichkeit ist dabei gemäss PwC der EBITDA, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. «Die EBITDA-Marge wird seit dem Systemwechsel immer relevanter, sowohl als Profitabilitätskennzahl wie auch als Zielvorgabe für die Geschäftsführung», schreibt PwC. Die Zahl ist die Differenz zwischen Gesamtertrag auf der einen Seite und Personal- und Sachkosten auf der anderen Seite.
Gemäss PwC bräuchten sie seit der neuen Spitalfinanzierung eine EBITDA-Marge von teilweise weit über 10 Prozent. Der Wert der 20 untersuchten Spitäler lag jedoch 2012 bei rund 5,7 Prozent – die Hälfte der Spitäler erreichte den Wert jedoch nicht, die andere Hälfte lag darüber. Vor dem Systemwechsel lag die Marge bei unter 2 Prozent. Gründe für die tiefen Margen sind gemäss PwC etwa die provisorischen Tarife bei den Fallpauschalen, veraltete Anlagen oder mangelnde Effizienz.
Für den Spitalverband H+ zeigt die Studie klar, dass die Verbesserungen ein positiver Effekt der neuen Spitalfinanzierung sind. Die Branche sei auf gutem Weg.