Schrubben statt Schmusen: Verheiratete Männer, die häufig den Putzlappen schwingen, haben laut einer Studie weniger Sex als Geschlechtsgenossen, die sich auf traditionell «männliche» Arbeiten konzentrieren.
Je mehr Zeit Ehemänner mit «weiblichen» Hausarbeiten verbringen, desto weniger seien sie sexuell aktiv, heisst es in der Untersuchung, die in der Zeitschrift «American Sociological Review» veröffentlicht wurde.
«Unsere Ergebnisse belegen die Bedeutung sozialisierter Geschlechterrollen für die sexuelle Häufigkeit in der heterosexuellen Ehe», sagte der Forscher Sabino Kornrich vom Center for Advanded Studies am Juan-March-Institut in Madrid. «Paare, in denen Männer stärker die typischerweise von Frauen erledigten Hausarbeiten übernehmen, berichten, sie hätten weniger häufig Sex.»
Dagegen hätten Paare, bei denen der Mann eher «Männeraufgaben» wie Gartenarbeit, das Bezahlen von Rechnungen oder die Pflege des Autos übernimmt, häufiger Sex. Im Monat vor der Befragung waren es in dieser Gruppe durchschnittlich fünf Mal.
Keine Ausrede für faule Männer
Offenbar gelte es in der Gesellschaft als sexuell anziehender, wenn sich jeder nach dem traditionellen Rollenbild verhalte, sagte Kornrich, der für seine Studie «Egalitarismus, Hausarbeit und sexuelle Häufigkeit in Ehen» mit Wissenschaftlern der Universität Washington zusammenarbeitete. Für die Untersuchung füllten 7002 Teilnehmer einen Fragebogen aus.
Als Freibrief für Männer, die die Küchenschürze an den Nagel zu hängen, wollen die Forscher ihre Ergebnisse nicht verstanden wissen – und deuten an, dass auch dies weniger Sex zur Folge haben könnte.
«Die Weigerung, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, provoziert Paarkonflikte und führt zur Unzufriedenheit der Frauen», sagt Kornrich. Frühere Studien hätten gezeigt, dass die Zufriedenheit von Frauen in der Ehe von der Beteiligung der Männer im Haushalt insgesamt abhänge – womit vom Wäscheaufhängen bis zum Autowaschen alles gemeint ist.