«Ehemalige Verdingkinder brauchen eine Ombudsstelle»

Für ehemalige Verdingkinder ist es schwierig, an Informationen über ihre Vergangenheit heranzukommen. Deshalb brauchen sie einen Ombudsmann, der sich um ihre Belange bemüht und sie mit allen nötigen Informationen unterstützt.

Ehemalige Verdingkinder und Opfer von fürsorgerischen Massnahmen posieren mit Kinderfotos vor dem Bundeshaus am Montag, 31. März 2014, in Bern. (Bild: LUKAS LEHMANN)

Für ehemalige Verdingkinder ist es schwierig, an Informationen über ihre Vergangenheit heranzukommen. Deshalb brauchen sie einen Ombudsmann, der sich um ihre Belange bemüht und sie mit allen nötigen Informationen unterstützt.

Für ehemalige Verdingkinder ist es schwierig, an Informationen über ihre Vergangenheit heranzukommen. Eine kompetente Fachfrau oder ein kompetenter Fachmann müsste ihnen so lange zur Verfügung stehen, bis sie ihre eigene Geschichte aufgearbeitet haben und alle weiteren Schritte selbstständig machen können. Mithilfe brauchen ehemalige Verdingkinder in folgenden Punkten:

  1. Sie müssen ihre Existenz würdig sichern können.
  2. Sie brauchen eine finanzielle Entschädigung.
  3. Es müssen gezielte Therapien zur Behandlung der psychischen Spätfolgen erhalten.
  4. Für Angehörige muss Transparenz geschaffen werden.
  5. Es sollte Unterstützung bei der Verwirklichung unerfüllter Visionen und Wünsche geben. 
  6. Eine Aussprache mit allen Beteiligten sollte begleitet werden.
  7. Ehemalige Verdingkinder brauchen Hilfe zur Selbsthilfe.
  8. Die Leistungen ehemaliger Verdingkinder müssen anerkannt werden. 
  9. Ehemaligen Verdingkindern soll endlich der gesellschaftlicher Respekt gezollt werden.
  10. Zeitzeugen-Archivbilder müssen diskret gesichert werden.

Geschätzte LeserInnen der Tageswoche! Sie sind herzlich eingeladen – pro oder contra – zu diesen Punkten mit mir die spannende Debatte über Verdingkinder zu führen. Meine Betroffenheit ist: Mein Vater Fritz Schafroth war im Neuenburger Jura Verdingbueb. Sie können mich über die genauen Hintergründe meiner Familiengeschichte während der Debatte befragen. Ich stehe für alle Fragen offen. 

Nachtrag: Freundlicherweise hat Le Matin Dani Schafroth ein pdf des Artikels über die Genfer Archivöffnung für platzierte Waisen zur Verfügung gestellt. Es gibt einen weiteren Artikel, der sich mit der Kindheit von Daniel Schafroths Vater und seiner Zeit als Verdingbub beschäftigt.

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