Ein Gericht in den Palästinensergebieten hat einen Berater des früheren Palästinenserführers Jassir Arafat für schuldig befunden, Millionen Dollar veruntreut zu haben. Mohammed Raschid und zwei weitere Geschäftsleute wurden in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Zudem sollen sie 33,5 Millionen Dollar zurückzahlen, urteilte das Gericht am Donnerstag. Raschid, ein irakischer Kurde, arbeitete mehr als zehn Jahre als Finanzberater Arafats.
Er bestritt die Vorwürfe und sprach von einer Hexenjagd, die Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gegen Verbündetet seines Vorgängers führe. Das Anti-Korruptionsgericht wurde von Abbas vor zwei Jahren einberufen. Nach Darstellung der Anklage floh Raschid nach dem Tode Arafats 2004 ins Ausland.
In London erklärte der Angeklagte: „Das ist ein politisches Gericht.“ Im Sender Al-Dschasira verteidigte er seinen Entschluss, nicht persönlich vor Gericht zu erscheinen.
„Das rechtliche Umfeld ist nicht sicher“, sagte er. Zugleich warf Raschid Abbas und dessen Familie vor, ein Vermögen von Dutzenden Millionen Dollar zu besitzen.
Korruptionsvorwürfe begleiteten die Herrschaft Arafats. Ihm wurde nachgesagt, er habe die Augen vor der Bereicherung in seinem inneren Machtzirkel verschlossen. Vor allem seit dem Abschluss des Friedensvertrages von Oslo im Jahr 1993 strömten Hilfen und Spendengelder in grosser Zahl in die Palästinensergebiete.