Ehemaliger Garten von Hermann Hesse in Montagnola wird überbaut

Der ehemaligen Garten von Hermann Hesse im Ortsteil Montagnola der Gemeinde Collina d’Oro soll überbaut werden. Die heutigen Besitzer des Grundstücks planen, am Hang unterhalb der „Casa Rossa“ elf Häuser zu errichten, wie ein Mitarbeiter des Bauamtes der Gemeinde am Mittwoch sagte.

Hesses Sicht von Montagnola - vom Schriftsteller selbst gemalt (Archiv) (Bild: sda)

Der ehemaligen Garten von Hermann Hesse im Ortsteil Montagnola der Gemeinde Collina d’Oro soll überbaut werden. Die heutigen Besitzer des Grundstücks planen, am Hang unterhalb der „Casa Rossa“ elf Häuser zu errichten, wie ein Mitarbeiter des Bauamtes der Gemeinde am Mittwoch sagte.

Er bestätigte damit einen Bericht des Tessiner Fernsehens. Die Bauprofile seien bereits aufgestellt und würden einen Eindruck von der Grösse der geplanten Häuser vermitteln. Rund 5’000 Quadratmeter des Parks gelten als Bauzone. Die Baugenehmigung sei aber noch nicht beantragt.

Der Schriftsteller Hermann Hesse lebte über dreissig Jahre auf dem Grundstück in Montagnola. Er war 1931 mit seiner dritten Frau in die Casa Rossa gezogen und blieb dort bis zu seinem Tod im Jahr 1962. In dieser Zeit arbeitete er am „Glasperlenspiel“ und nahm den Nobelpreis für Literatur entgegen.

Der Park des Hauses spielte für Hermann Hesse immer eine wichtige Rolle bei seinem Schaffen. Die Gartenarbeit verband der Schriftsteller mit Meditation und „geistiger Verdauung“, wie er in Briefen und seinem Werk „Stunden im Garten“ schrieb.

Während die Casa Camuzzi, die erste Unterkunft von Hesse in Montagnola, in seinem Gedenken in einen Museum umgewandelt wurde, ging die Casa Rossa mit der grosszügigen Gartenanlage in Privatbesitz über. Das Haus ist bewohnt. Besucher haben keinen Zutritt zum Park.

Kein spezieller Schutz

Der Themenweg „Hermann Hesse“ führt unterhalb des Grundstück entlang und gewährt nur wenige Blicke durch die Hecke auf Garten und Haus.

Die Zone unterliege keinem speziellen Schutz, heisst es seitens der Gemeinde. Einzige Auflage sei, die Neubauten nicht zu gross zu dimensionieren. Der Antrag für die Baugenehmigung für zehn Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus werde für die kommenden Tage erwartet.

Sobald das Projekt aufgelegt sei, könnten Rekurse eingereicht werden. Die Gemeinde rechnet aber derzeit nicht mit besonderem Widerstand.

Nächster Artikel