Der frühere griechische Regierungschef Konstantinos Mitsotakis ist am Montagmorgen im Alter von 98 Jahren in Athen gestorben. Dies teilte seine Familie in einer kurzen Erklärung mit. Er starb «umgeben von Menschen, die ihn liebten und die er liebte», hiess es darin.
Der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos erklärte: «Er hat unauslöschliche Spuren in unserem politischen Leben hinterlassen.»
Mitsotakis war einer der bedeutendsten liberal-bürgerlichen Politiker Griechenlands. Der in Chania auf Kreta am 18. Oktober 1918 geborene Politiker war während des Zweiten Weltkrieges Widerstandskämpfer und war von den Nazis zwei Mal zum Tode verurteilt worden.
Seine politische Laufbahn begann 1946 mit seiner ersten Wahl ins Parlament in Athen. 1952 zog er erstmals in die Regierung ein. Mitsotakis war Finanz-, Wirtschafts- und Aussenminister. Zwischen 1990 und 1993 wurde er griechischer Regierungschef als Chef der bürgerlichen Partei Nea Dimokratia (ND).
Vor Finanzkrise gewarnt
Damals schon hatte er die Griechen vor einer dramatischen Finanzkrise gewarnt: «Es kann nicht sein, dass wir so weitermachen und mehr ausgeben als das, was wir verdienen», hatte Mitsotakis als Regierungschef gesagt. Er prophezeite damals, dass die Griechen bald als Bittsteller vor der Tür des Internationalen Währungsfonds (IWF) stünden, wenn sie so weitermachen würden.
Vergeblich versuchte Mitsotakis während seiner Amtszeit, gegen den erbitterten Widerstand der Gewerkschaften Staatsbetriebe zu privatisieren. 2004 beendete er seine fast 60-jährige politische Karriere.
Mitsotakis ist Vater des heutigen Chefs der Nea Dimokratia (ND), Kyriakos Mitsotakis, und der früheren griechischen Aussenministerin und Bürgermeisterin von Athen, Dora Bakogianni. Die Trauerfeier für Mitsotakis wird am Mittwoch in Athen stattfinden. Er solle auf Kreta am Donnerstag beerdigt werden, teilte seine Familie mit.