Ehemaliger SBG-Verwaltungsratspräsident Nikolaus Senn gestorben

UBS-Ehrenpräsident Nikolaus Senn ist tot. Der ehemalige Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Bankgesellschaft (SGB) ist im Alter von 88 Jahren verstorben.

Nikolaus Senn an einem Pressegespräch 1992 (Archiv) (Bild: sda)

UBS-Ehrenpräsident Nikolaus Senn ist tot. Der ehemalige Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Bankgesellschaft (SGB) ist im Alter von 88 Jahren verstorben.

Er sei am Sonntag im Kreise seiner Familie eingeschlafen, hiess es in der am Mittwoch veröffentlichten Todesanzeige. Senn war 1988 zum Verwaltungsratspräsident der SBG gewählt worden, nachdem er zuvor zwölf Jahre lang deren Finanzchef und acht Jahre deren Konzernchef gewesen war.

1996 wurde er – kurz vor der Fusion der SBG mit dem Schweizerischen Bankverein zur UBS – an der Spitze des obersten Führungsgremiums von Robert Studer abgelöst. Senn wurde damals zum Ehrenpräsident der SBG ernannt.

«Vorbildlicher Bankier»

Die UBS trauert um einen «vorbildlichen Kollegen und Bankier», schreibt sie in der Todesanzeige. Sie verliere eine hoch geschätzte Persönlichkeit, die durch Offenheit, Gestaltungskraft und Weitsicht die Geschicke der Bank prägte. Die UBS habe ihm viel zu verdanken.

In Medienberichten wird Senn als Appenzeller Charakterkopf bezeichnet, als temperamentvoll und charismatisch. Eine klassische Karriere, wie sie damals bei der SGB üblich war, habe er gemacht, schreibt etwa das Finanzportal Finews.ch. «Jurist, Oberst im Militär und Nicht-Zürcher», seien gute äussere Voraussetzungen gewesen für den Weg nach oben. Angefangen bei der Bank hat er mit einem Praktikum.

Kritik am Bankgeschäft

Senn habe kaum ein Blatt vor den Mund genommen, heisst es. Selbst seine Nachfolger bei der UBS kritisierte er: Als die Bank in die Krise geriet, äusserte er sich kritisch zu den Kontrollen. Die hohen Bonibezüge fand Senn ungerechtfertigt.

Im heutigen Bankgeschäft würden die Personen zu sehr im Vordergrund stehen, sagte er etwa einem Gespräch 2011 mit der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens. «Zuerst kommt die Aufgabe, dann die Person, die passt. Da ist vielleicht einiges verloren gegangen», sagte er.

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