Der Schweizer Chef der Deutschen Börse, Reto Francioni, tritt Ende Mai 2015 nach fast zehn Jahren im Amt ab. Sein Nachfolger wird der Investmentbanker Carsten Kengeter, der unter anderem viele Jahre für die Grossbank UBS gearbeitet hat.
Dies teilte Deutschlands grösster Börsenbetreiber am Montag mit. Francioni wird im August nächsten Jahres 60 Jahre alt. Sein Vertrag war 2012 bis Ende Oktober 2016 verlängert worden. Zuletzt hatte es jedoch Gerüchte gegeben, dass Francioni vorzeitig gehen könnte.
Francioni sitzt seit 17 Jahren in der Geschäftsleitung der Deutschen Börse und steht seit knapp zehn Jahren an der Spitze des Betreibers der Frankfurter Börse. Eine seiner grössten Niederlagen war die geplatzte Fusion mit der New York Stock Exchange, die 2012 am Veto der EU-Wettbewerbshüter scheiterte.
Seitdem hat das Unternehmen grossen Fusionen abgeschworen und setzt notgedrungen auf Wachstum aus eigener Kraft. Besonders in Asien möchte die Deutsche Börse in den kommenden Jahren zulegen.
Wichtige Weichenstellungen
«Alles hat einmal ein Ende, auch wenn es mir nicht leicht fällt, diesen Schritt zu tun», sagte Francioni am Montag. Aus seiner Sicht hat die Deutsche Börse mit Kengeter, an dessen Auswahl er beteiligt war, einen guten Nachfolger gefunden. Zudem seien wichtige Weichenstellungen erfolgt, sagte der 59-Jährige. Es gebe keinen besseren Zeitpunkt, diesen Wechsel zu vollziehen.
«Wir sind Herrn Reto Francioni für seine uneingeschränkte Unterstützung bei diesem für die Deutsche Börse so wichtigen Generationenwechsel sehr dankbar», sagte Verwaltungsratschef Joachim Faber am Montag.
Der 47-jährige Investmentbanker Carsten Kengeter wird nach der Hauptversammlung im Mai nächsten Jahres die Nachfolge Francionis antreten. Kengeter soll spätestens im April 2015 in die Geschäftsleitung der Deutschen Börse einziehen und zum 1. Juni den Chefposten übernehmen.
Kengeter hat viele Jahre für Goldman Sachs und UBS gearbeitet. Bei der UBS wurde er zeitweise sogar als künftiger Unternehmenschef gehandelt. Mitte 2013 kehrte er der UBS jedoch den Rücken und unterrichtete seither an der renommierten London School of Economics.