Ehemaliger UNO-Chef Kofi Annan will Blutbad in Syrien verhindern

Nach der Übernahme durch syrische Regierungstruppen ist die einstige Protesthochburg Homs nach Angaben von Oppositionellen Schauplatz eines grausamen Rachefeldzugs. Nun reist der Sonderbeauftragte der UNO und der Arabischen Liga für Syrien, Kofi Annan, nach Syrien.

Ein nach einem Bombenanschlag am 3. März zerstörtes Haus in Daraa (Quelle: Syrische Staatsagentur SANA) (Bild: sda)

Nach der Übernahme durch syrische Regierungstruppen ist die einstige Protesthochburg Homs nach Angaben von Oppositionellen Schauplatz eines grausamen Rachefeldzugs. Nun reist der Sonderbeauftragte der UNO und der Arabischen Liga für Syrien, Kofi Annan, nach Syrien.

Annan werde am Samstag nach Damaskus reisen, teilte das Büro des früheren UNO-Generalsekretärs am Montag in Genf mit. Der als Vermittler in Konflikten erfahrene Annan will laut Mitteilung vor allem versuchen, ein „baldiges Ende aller Gewalt und Menschenrechtsverletzungen“ zu erreichen und zugleich „Bemühungen um eine friedliche Lösung der Krise in Gang zu bringen“.

Unter dem erhöhten internationalen Druck stimmte das Regime von Präsident Baschar al-Assad dem Besuch des 73-jährigen Spitzendiplomaten zu, teilte die Arabische Liga mit. Auch ein Besuch der UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos erlaubte die Regierung.

In einer Mitteilung der Vereinten Nationen hiess es, Amos werde am Mittwoch in Damaskus eintreffen und bis Freitag im Land bleiben. Es müsse insbesondere dafür gesorgt werden, dass Verletzte in Sicherheit gebracht und dringend benötigte Vorräte geliefert werden könnten. Bisher wurde die Bitte der UNO-Nothilfekoordinatorin um Einreise stets abgelehnt.

Auch China kündigte an, einen eigenen Sondergesandten nach Syrien zu schicken, um Assad von der Notwendigkeit eines Waffenstillstands zu überzeugen. Wie das Aussenministerium mitteilte, wird der frühere Syrien-Botschafter Li Huaqing am Dienstag zu einem zweitägigen Besuch in Damaskus eintreffen.

Dramatischer Appell

Mit einem dramatischen Appell machten syrische Aktivisten auf die Lage in Homs aufmerksam: „Stoppt die Hinrichtungen in Baba Amro!“ Die Gegner des Regimes erklärten, seit dem Einmarsch der Armee in das Baba-Amro-Viertel am vergangenen Donnerstag würden dort Menschen öffentlich hingerichtet. Zudem seien zahlreiche Häuser angezündet worden.

Das Internationale Rote Kreuz wartete noch immer vergeblich auf eine Erlaubnis, Hilfe zu leisten. Angeblich wird den Helfern der Zugang zu tausenden notleidenden Zivilisten aus Sicherheitsgründen verweigert. In anderen Teilen der Stadt ging die Verteilung von Hilfsgütern weiter.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete von „Reparaturarbeiten“ in Baba-Amro. Die Reparaturteams hätten damit begonnen, die Strassen und Dienstleistungsbehörden wieder instand zu setzen sowie die Strassensperren zu entfernen, die von den „Terroristen“ in dem Gebiet errichtet worden seien.

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