Die französische Regisseurin Agnès Varda wird am 67. Festival del film Locarno mit dem Ehrenleoparden ausgezeichnet. Damit werde eine «Meisterin des modernen Kinos» geehrt, liess sich der künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, in einer Mitteilung zitieren.
Die aus Belgien stammende Regisseurin habe – so Chatrian – die Ergründung der Sprache und die formelle Freiheit zu ihrem Credo erhoben. In ihren Werken zeige sie, dass Filmemachen «ein kreativer Akt» sei, «der die Person hinter der Kamera sowohl emotional als auch politisch voll und ganz einschliesst».
Agnès Vargas erster langer Spielfilm, «La Pointe courte», entstand 1954. Der Film, geschnitten von Alain Resnais, wurde zum Meilenstein und prägte die damals junge Schule der französischen Films. In der Folge drehte Varda Filme mit Philippe Noiret, Marcello Mastroianni, Catherine Deneuve oder Michel Piccoli.
Das Festival del film Locarno (6. bis 16. August) zeigt eine Auswahl aus Agnès Vardas Filmografie: so die Langfilme «Cléo de 5 à 7» (1962), «Les Créatures» (1966), «Sans toi ni loi» (1985) oder «Les Plages d’Agnès» (2008). Programmiert sind zudem der Kurzfilm «Oncle Yanco» (1967) und die fünf Folgen der Fernsehserie «Agnès de ci de là Varda» (2011).
Die 86-jährige Regisseurin wird auch persönlich präsent sein und an einem Podiumsgespräch teilnehmen.
Mit Ehrenleoparden wurden in den vergangenen Jahren Filmemacher wie Ken Loach, Paul Verhoeven, Jean-Luc Godard, Abbas Kiarostami, William Friedkin, Alain Tanner, Abel Ferrara und Leos Carax gewürdigt. 2013 ging die Auszeichnung an Werner Herzog. Nach Kira Muratova im Jahr 1994 ist Agnès Varda die zweite Frau, die mit dem Ehrenleoparden ausgezeichnet wird.