Die neue Regierung im westafrikanischen Mali will die Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen mit einem eigenen Ministerium voranbringen.
Der designierte Regierungschef Oumar Tatam Ly ernannte nach offiziellen Angaben den Diplomaten Cheick Oumar Diarrah zum Minister für nationale Versöhnung und die Entwicklung im Norden. Der Konflikt zwischen Islamisten und Tuareg auf der einen Seite und der Regierung in Bamako auf der anderen Seite hat tiefe Wunden hinterlassen.
Als weiteres Zeichen für nationale Versöhnung ernannte Ly einen Angehörigen der arabischen Minderheit zum Aussenminister: Zahibi Ould Sidi Mohamed war einst Anführer einer Rebellengruppe im Norden des Landes. Als Innenminister bleibt Moussa Coulibaly Sinko im Amt, der auch der im März 2012 gebildeten Übergangsregierung angehörte.
Zahlreiche Probleme
Insgesamt besteht die neue Regierung aus 34 Ministern und Vizeministern, darunter nur vier Frauen. Die ehemalige Weltbankmitarbeiterin Bouare Fily Sissoko soll das Finanzressort übernehmen.
Die neue Regierung muss sich zahlreichen Problemen stellen. Neben wirtschaftlichen Problemen und Korruption steht sie vor der Aufgabe, die Rückkehr der 500’000 Flüchtlinge zu organisieren, die vor den Kämpfen im Norden geflohen waren.
Nach einem Putsch von Soldaten gegen Präsident Amadou Toumani Touré im März 2012 hatten Tuareg-Rebellen und Islamisten das Machtvakuum genutzt und den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Die Islamisten setzten sich weitgehend durch und gingen mit äusserster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vor.
Im Januar dieses Jahres stoppte die französische Armee den Vormarsch der Islamisten Richtung Süden. Ende Juli fanden Präsidentschaftswahlen statt.
Die internationale Gemeinschaft hatte auf eine rasche Rückkehr zur Demokratie gedrungen und die Zahlung von Hilfsgeldern daran geknüpft. Anfang September wurde Präsident Ibrahim Boubacar Keita ins Amt eingeführt. Die USA kündigten am Freitag an, ihre Entwicklungshilfe für Mali wieder aufzunehmen.